Vergleichende Populationsstudie

Geburtsverläufe bei Migrantinnen in Finnland

Bisher wurde nicht beforscht, ob Migrantinnen spezielle Geburtsproblematiken im Vergleich zur Gesamtbevölkerung aufweisen. In dieser finnischen Untersuchung wurden die Geburtsverläufe, Komplikationen während der Geburt und der Schmerzmittelgebrauch während der Geburt geprüft. Dabei wurden kurdische (n= 373), russische (n=318) und somalische Migrantinnen (n= 583) mit der gesamten Geburtenkohorte von 2004 bis 2014 in Finnland verglichen. Die Daten wurden retrospektiv aus dem nationalen Geburtenregister entnommen und immer die letzte Geburt einer Frau in dieser Zeitspanne in die Studie einbezogen.

Zwischen 79 % und 89 % aller Frauen gebaren vaginal. Die Rate an Komplikationen schwankte zwischen 15 % und 19 %. Nach Bereinigung der Daten nach Alter, Parität, Schwangerschaftsdauer und Rauchstatus zeigte sich, dass die russischen Frauen nur halb so häufig eine Sectio erhielten wie die gesamte Gruppe (OR 0,49), wohingegen sich somalische und kurdische Frauen nicht von der großen Gruppe unterschieden. Somalische Frauen zeigten ein signifikant erhöhtes Risiko für Geburtskomplikationen aller Art (OR 1,61) im Vergleich zur Gesamtgruppe. Beim Schmerzmittelgebrauch zeigte sich kein Unterschied zwischen allen Gruppen.

Das bedeutet, dass die somalischen Frauen mehr Komplikationen während der Geburt zeigten, als alle anderen Frauen. Sie sind als Hochriskogruppe einzuschätzen und bedürfen besonderer Aufmerksamkeit in der Betreuung.

Quelle: Bastola K et al.: Delivery and its complications among women of Somali, Kurdish, and Russian origin, and women in the general population in Finland. Birth 20 May 2018 https://doi.org/10.1111/birt.12357 DHZ

Rubrik: Geburt

Erscheinungsdatum: 15.06.2018