Qualitative Studie zur Hebammenbegleitung von Migrantinnen

Gemischte Gefühle

In den Niederlanden leben viele MigrantInnen aus den verschiedensten nicht-westlichen Kulturen, die mit sehr unterschiedlichen Erwartungen an die Betreuung durch eine Hebamme herantreten. Es zeigte sich, dass das Angebot der Schwangerenversorgung durch diese Frauen unzureichend genutzt wird.

Um diesen Schwierigkeiten zu begegnen, wurde in den Niederlanden eine qualitative Untersuchung durchgeführt, in denen die Erfahrungen der Hebammen mit Schwangeren aus nicht-westlichen Gesellschaften erfragt wurden. Dazu wurden 13 Hebammen zu persönlichen Interviews und in acht Fokusgruppen eingeladen. Es zeigte sich, dass die Hebammen die ethnische Diversität gleichermaßen als interessant wie auch als schwierig bezeichneten. Die Betreuung dieser Frauen wurde sowohl als Abhängigkeit, wie auch als Bereicherung erlebt.

Die befragten Hebammen beschreiben eine Reihe von Herausforderungen: Kommunikationsprobleme, sozioökonomische Probleme, suboptimales Gesundheitsverständnis, fehlendes Wissen über das Schwangerenbetreuungssystem im Land, Druck seitens der Familien und eine starke Präferenz für eine ärztliche Betreuung. Dessen ungeachtet bemühten sich die Hebammen, diese Frauen an die Hand zu nehmen und ihnen eine optimale Versorgung zukommen zu lassen, indem sie zusätzlich und proaktiv auf die Frauen zugingen und ihnen alternative Wege aufzeigten.

Fazit: Die Gewährleistung der Betreuung von Migrantinnen aus nicht-westlichen Kulturen kann schwierig sein und erfordert erweiterte Kompetenzen. Die Lehrpläne für die Hebammenausbildung und die Fortbildungsangebote für Hebammen sollten diesbezüglich erweitert werden.

(Boerleider AW et al.: ‘‘A mixture of positive and negative feelings’’: A qualitative study of primary care midwives’ experiences with non-western clients living in the Netherlands. International Journal of Nursing Studies. 50 (2013) 1658–1666 http://dx.doi.org/10.1016/j.ijnurstu.2013.04.009/DHZ)

 

 

 

 

 

Rubrik: Politik & Gesellschaft

Erscheinungsdatum: 24.02.2017