Betreuung von Frauen nach Totgeburt in Schweden

Gute Erfahrungen mit „Cubitus Baby“

  • Cubitus Baby“ soll Frauen und Familien nach einer Totgeburt helfen, einen Umgang mit ihrem neugeborenen, toten Kind zu finden und sich verabschieden zu können.

  • Die Begleitung von Frauen nach einer Totgeburt variiert zwischen den europäischen Ländern. In Schweden war es üblich, dass Eltern nach einer Totgeburt zwei bis drei Tage in einer Klinik nachbetreut wurden und ihr Kind während der Nacht in einem Kühlschrank gelagert wurde. Dies wurde in allen 47 Gebärabteilungen Schwedens in den Jahren 2013 und 2014 geändert, indem das sogenannte „Cubitus Baby“ im Rahmen eines Non-profit-Projekts eingeführt wurde. Dabei handelt es sich um ein spezielles mit Kühlelementen und Kissen ausgestattetes Kinderbett, das den Eltern ermöglicht, ihr Kind die gesamte Aufenthaltszeit bei sich zu behalten. Die Kühlelemente müssen zwei bis dreimal pro Tag getauscht werden. „Cubitus Baby“ soll Frauen und Familien nach einer Totgeburt helfen, einen Umgang mit ihrem neugeborenen, toten Kind zu finden und sich verabschieden zu können.

    Die Erfahrungen von Hebammen mit „Cubitus Baby“ wurden im Rahmen einer fragebogengestützten Studie evaluiert. Eingeschlossen wurden 154 Hebammen. Die Nutzungsdauer von „Cubitus Baby“ variierte zwischen drei Stunden und elf Tagen. Drei Familien nahmen ihr Baby im „Cubitus Baby“ mit nach Hause. Meist stand „Cubitus Baby“ als Beistellbett neben dem Elternbett, in wenigen Fällen in einem anderen Raum, so dass die Eltern ihr Kind besuchen konnten.

    Vier Kategorien mit zwei Untergruppen wurden zunächst identifiziert: das Gefühl der Würde, die Betreuung eines kalten Babys, Zeit, um Abschied zu nehmen, elterliches Gefühl der Zufriedenheit. Das Gefühl der Würde wurde von Hebammen empfunden, weil sie das Kind respektvoll behandeln und betten konnten. Die Einfachheit des Kühlsystems wurden von den Hebammen positiv empfunden, weil es sogar an warmen Sommertagen funktionierte. Die Hebammen beschrieben, dass sie beobachten konnten, dass Eltern sich in einer guten Art und Weise von ihrem Kind verabschieden konnten und ihren eigenen Weg der Trauer gehen konnten, weil keine anderweitige Notwendigkeit zur Kühlung des Kindes gegeben war. Die Hebammen machten die Erfahrung, dass Eltern dankbar für die ungestörte Zeit mit ihrem toten Kind waren.

    Die Hebammen schlussfolgern, dass es keinen Grund gibt, Eltern von ihrem verstorbenen Kind zu trennen, wenn „Cubitus Baby“ eingesetzt wird. Es gibt in einer modernen Palliativpflege keinen Grund, ein Kind im Kühlschrank zu lagern und den Trauerprozess von Eltern dadurch zu stören.

    Quelle: Listermar K, Sormunen T,  Radestad I: Perinatal palliative care after a stillbirth – Midwives´experiences of using Cubitus baby. Women and Birth 2020. 33, 161–164. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31202583 ∙ DHZ

     

     

    Rubrik: Geburt

    Erscheinungsdatum: 27.03.2020