Muttermilch-Börse

Hamburgerin gründet Onlineportal

  • Beim ersten Kind zu viel, beim zweiten Kind zu wenig Milch. Das bewog Tanja Müller dazu, eine Onlinetauschbörse zu initiieren.

  • Das Prinzip ist einfach: Die eine stillende Frau hat zu viel Muttermilch, die sie abpumpt und einfriert, eine andere dagegen hat zu wenig Muttermilch für ihr Baby. Beide Mütter können sich auf einer Internetplattform treffen, um Muttermilch zu tauschen. Das dachte sich Tanja Müller aus Hamburg.

    Im Urlaub an der Ostsee kam der Marketingexpertin aufgrund eigener Erfahrungen mit zu viel beziehungsweise zu wenig eigener Milch für ihre beiden Stillkinder die Idee zur Muttermilchbörse. Ihr Mann, ein Softwareentwickler, baute die Internetpräsenz www.muttermilch-boerse.de auf. Inserate können dort nach Alter des Kindes sowie nach Postleitzahl gefiltert und mit Angaben über Gesundheit und Ernährung der Mutter versehen werden. Den Müttern steht es frei, Geld für ihre Milch zu verlangen oder sie zu verschenken. Eine Kooperation mit dem Institut für Milchuntersuchung (IFM) ermögliche zuverlässige Qualitätsprüfungen, sagt die 37-Jährige Hamburgerin. Dort können Frauen ihre Milch testen lassen. Sie rät den Verkäuferinnen, den Mutterpass zu überprüfen. In Deutschland wird das Blut der meisten Mütter während der Schwangerschaft auf viele Krankheiten geprüft, die auch in der Stillzeit als relevant gelten: HIV, Hepatitis B, Hepatitis C und Syphilis. Gut sei es auch, wenn der Arzt den Gesundheitszustand der Verkäuferin bestätige. Ansonsten basiere der Kauf fremder Muttermilch auf Vertrauen. Sie selbst übernimmt keine Verantwortung, sondern bietet lediglich die Möglichkeit, zusammenzukommen.

    (Hamburger Abendblatt, 1.2.2014; DHZ 3/2014)

    Rubrik: 1. Lebensjahr

    Erscheinungsdatum: 08.03.2014