Studie aus Jordanien

Hebammen häufig von Burnout betroffen

  • Insbesondere der Schichtdienst scheint Hebammen so zuzusetzen, dass sie sich "ausgebrannt" fühlen.

  • Das Ziel einer jordanischen Studie bestand darin, die Häufigkeit des Auftretens eines Burnouts sowie assoziierte soziodemografische und arbeitsbedingte Faktoren unter jordanischen Hebammen zu evaluieren. Hierzu wurde eine nationale Querschnittsstudie durchgeführt. Als Erhebungsinstrument wurde der Copenhagen Burnout Inventory (CBI) verwendet. Er wurde für diese Studie zunächst in arabische Sprache, anschließend zur Überprüfung zurückübersetzt und im Rahmen einer Pilotstudie an 15 Hebammen getestet. Eingeschlossen wurden schließlich 321 Hebammen aus allen 18 staatlich geförderten Krankenhäusern Jordaniens.

    Über drei Viertel aller Hebammen berichteten über persönliche (78,1 %) oder arbeitsbedingte (82,2 %) Burnout-Symptome. 71,3 % der Hebammen zeigten Symptome, die in Zusammenhang zur Interaktion mit den betreuten Frauen standen. Es zeigt sich, dass Hebammen zwischen 21 bis 30 Jahren durchschnittlich häufiger von Burnout betroffen waren als Kolleginnen im Alter zwischen 31 bis 40 Jahren (-11,75 Punkte auf der CBI). Verheiratete Hebammen hatten durchschnittlich einen höheren persönlichen Burnout-Wert als unverheiratete KollegInnen (+6,44 Punkte auf der CBI). Bei Hebammen mit einer über zehnjährigen Berufserfahrung lagen alle gemessenen Burnout-Werte unter den Vergleichswerten von Hebammen mit geringerer Berufserfahrung (-4,29 Punkte). Hebammen, die während einer Schicht eine bis fünf Frauen betreuten, waren seltener von Burnout betroffen, als Hebammen die mehr als zehn Frauen pro Schicht betreuten (-9,98 Punkte). Insgesamt zeigte sich die Belastung durch den Schichtdienst in Krankenhäusern als wichtiger Faktor, der mit der Entwicklung eines Burnouts bei Hebammen in Zusammenhang stand.

    Die AutorInnen schlussfolgern aus ihren Ergebnissen, dass die Burnout-Belastung unter Hebammen in Jordanien als hoch einzuschätzen ist. Daher sollten zeitnah nationale Maßnahmen ergriffen werden, um die psychische Gesundheit von Hebammen zu stärken. Zudem sollten Hebammen ausgebildet werden, die Anzeichen und Symptome einer Burnout-Erkrankung frühzeitig zu erkennen. Als praktische Lösungen schlagen die AutorInnen vor, hebammengeleitete Versorgungsmodelle zu implementieren, bürokratische Verpflichtungen und Aufgaben zu reduzieren sowie Hebammen zu ermutigen, Frauen ganzheitlich zu betreuen.

    Quelle: Mohammad KI et al.: Personal, professional and workplace factors associated with burnout in Jordanian midwives: A national study. Midwifery 2020. 89, 102786. DOI: https://doi.org/10.1016/j.midw.2020.102786 DHZ

     

    Rubrik: Beruf und Praxis

    Erscheinungsdatum: 21.07.2020