Sachsen-Anhalt

Hebammenkreißsäle in Sachsen-Anhalt immer beliebter

Die Betreuungsangebote der Hebammenkreißsäle in Sachsen-Anhalt werden immer beliebter. Immer mehr werdende Mütter würden sich im Land für diese Geburtsform entscheiden, sagte Kathrin Eichhorn, Leitende Hebamme im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle.

Deutschlandweit gibt es mittlerweile 25 Standorte, an denen Hebammenkreißsäle angeboten werden. Die Zahl steigt laut Eichhorn stetig an. »Wir waren in den neuen Bundesländern vor etwa drei Jahren der erste Hebammenkreißsaal, also eine Art Pilotprojekt«, sagte Eichhorn. In Sachsen-Anhalt hat das Uniklinikum in Halle als zweiter Standort ebenfalls ein solches Angebot geschaffen.

Hebammenkreißsäle umschreiben lediglich die Nutzung des normalen Kreißsaals in der Klinik, machte Eichhorn klar. Das Konzept werde in die bestehenden Räumlichkeiten integriert. Die Nutzung des Modells setzt ein Gespräch voraus. »Wir gehen dann mit ihr einen Kriterienkatalog durch und schauen dann auch, ob die Frau überhaupt für diese Betreuungsform geeignet ist«, so die Expertin. Diabetes oder hoher Blutdruck sprechen unter anderem gegen eine solche Entbindung.

Die steigende Nachfrage erklärt sich Eichhorn mit einem anhaltenden Trend zur natürlichen Geburt. Sie wählen laut Eichhorn dieses Konzept, weil sie eben nicht mit allen möglichen Mitteln während und vor der Geburt in Berührung kommen wollen. Es geht um die eins-zu-eins Betreuung. »Wenn man ihr kontinuierlich Begleitung schenken kann und ihr Mut zusprechen kann, ist das oft genau so gut wie ein Schmerzmittel - nur mit dem Unterschied, dass man nur die positive Wirkung hat.«

In den Krankenhäusern in Halle habe die Umstellung zum Hebammenkreißsaal ein knappes Jahr gedauert, sagte Eichhorn. Es werde mehr Personal gebraucht. »Das erhöht auch die Kosten«, so die Hebamme. Jeder Kreißsaal könne grundsätzlich zum Hebammenkreißsaal werden. Das Konzept müsse aber gut durchgearbeitet werden und den Qualitätsstandard angepasst sein.

Quelle: dpa, 19.12.22 · DHZ

 

Rubrik: Regionales

Erscheinungsdatum: 19.12.2022