Künstliche Befruchtung

Inderin wird mit 70 zum ersten Mal Mutter

Eine etwa 70 Jahre alte Inderin ist zum ersten Mal Mutter geworden. Nachdem sie durch künstliche Befruchtung schwanger geworden war, brachte Daljinder Kaur Mitte April einen Sohn zur Welt. Sie fühle sich nicht zu alt dafür, sagte sie. „Ich kümmere mich um mein Kind, ich habe so viel Energie. Mein Mann ist sehr aufmerksam und hilft mir, wo er kann.“ Das Paar ist seit 46 Jahren verheiratet und hatte fast die Hoffnung auf Nachwuchs aufgegeben – bis es eine Anzeige für künstliche Befruchtung sah: „Wir haben gesagt, wir müssen es versuchen, weil ich doch wirklich ein Baby wollte“, so Kaur. Die Befruchtung fand in einer Spezialklinik im Bundesstaat Haryana statt.

Armaan kam am 19. April mit einem Körpergewicht von zwei Kilogramm zur Welt, wie die behandelnde Kinderwunschklinik angab. Er sei „gesund und voller Energie“. In Indien, wo Unfruchtbarkeit von einigen Menschen als eine Strafe Gottes angesehen wird, werden kinderlose Paare oft mit Argwohn betrachtet. Im Bundesstaat Uttar Pradesh hatte im Jahr 2008 eine 72 Jahre alte Frau nach künstlicher Befruchtung Zwillinge zur Welt gebracht.

In Deutschland hatte der Fall einer extrem späten Mutter im vergangenen Jahr eine bundesweite Debatte ausgelöst. Im Mai 2015 brachte die 65-jährige Annegret R. Vierlinge zur Welt.

Da nach der Menopause keine Eizellen mehr heranreifen, sind extrem späte Mütter oftmals auf gespendete Eizellen angewiesen. In Deutschland ist eine solche Spende unabhängig vom Alter der Frau verboten, in Nachbarländern wie Tschechien aber erlaubt.

(spiegel online, 11.5.2016/DHZ)

Rubrik: Politik & Gesellschaft

Erscheinungsdatum: 26.05.2016