Geschlecht und Frühgeburt

Jungen haben höheres Erkrankungsrisiko

  • Jungen, die zu früh zur Welt kommen, sind häufiger neonatalen Erkrankungen ausgesetzt als Mädchen.

  • Es ist bekannt, dass das Geschlecht des Kindes einen Einflussfaktor bei der Frühgeburtlichkeit darstellt, allerdings fehlten bislang Daten zur Schwangerschaftswoche beim Geburtsbeginn und zum neonatalen Outcome der Frühgeborenen.

    Dafür haben nun Forscherinnen um Myrthe Peeln das niederländische Perinatalregister von 1999 bis 2010 durchsucht, um das relative Frühgeburtenrisiko (RR) für beide Geschlechter und das geschlechterbezogene Outcome zu bestimmen.

    Dazu wurden die Daten aller weißen Europäerinnen mit einem lebenden Fetus in die Studie aufgenommen. Es ist bekannt, dass es verschiedene genetische Dispositionen gibt, die an die regionale Abstammung gebunden sind.

    Als Messfaktoren wurden die neonatale Mortalität und bestimmte Erkrankungen festgelegt. Als Geburtsbeginn wurden das spontane Einsetzen der Wehen bei intakter Fruchtblase, der vorzeitige Blasensprung und die vorzeitige Geburtseinleitung und die elektive Sectio bestimmt.

    Die Studie umfasst 1.736.615 Einlingsschwangerschaften zwischen der 25+0 und der 42+6 Schwangerschaftswoche. Männliche Feten zeigen ein erhöhtes Risiko für einen spontanen vorzeitigen Wehenbeginn ohne Blasensprung zwischen der 27. und der 31. Schwangerschaftswoche (RR 1,5). Auch das Risiko für einen vorzeitigen Blasensprung zwischen der 27. und der 31. Schwangerschaftswoche liegt bei männlichen Feten höher (RR 1,2).

    Es gab keinen Geschlechterunterschied bei den vorzeitigen Einleitungen aus medizinischer Indikation. Auch die neonatale Sterblichkeit unterschied sich nicht nach Geschlecht. Allerdings haben Jungen von der 29. Schwangerschaftswoche an aufwärts ein größeres Risiko für verschiedene Erkrankungen in der Neonatalphase (RR 1,3).

    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass für weiße europäische Mütter männliche Feten einen Risikofaktor für eine Frühgeburt darstellen, sowohl bei intakter als auch bei gesprungener Fruchtblase. Außerdem sind Jungen im Neugeborenenalter häufiger Erkrankungen ausgesetzt. In der Sterblichkeit gibt es aber keine Unterschiede.

    /Peeln M et al.: Impact of fetal gender on the risk of preterm birth, a national cohort study. AOGS. online 2016/DHZ)

    Rubrik: Geburt

    Erscheinungsdatum: 14.06.2016