Keine Geschenke der Babynahrungsindustrie!

  • Einige Organisationen aus dem Bereich Laktation und Stillen appellieren an die Unabhängigkeit von Einrichtungen im Gesundheitswesen bezüglich der Werbung für Babynahrung.

  • Mehrere Organisationen aus dem Bereich Laktation und Stillen zeigen sich über die Art der Verbreitung von Werbung aus der Babynahrungsindustrie besorgt und richten sich mit dem nachfolgenden Appell an die Öffentlichkeit: Säuglingsnahrung wird von den Eltern selbst gekauft, nicht von ÄrztInnen verordnet. Deshalb ist eine Strategie der Babynahrungsindustrie, ihren Produkten den Nimbus „von Ärzten und Hebammen empfohlen“ zu geben. Kliniken und Praxen bekommen Werbegeschenke zur Verwendung in den Einrichtungen selbst und zur Weitergabe an die Mütter. Damit wird das besondere Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und medizinischem Personal kommerziell missbraucht - zum Schaden der Gesundheit. Die Unabhängigkeit und fachliche Integrität der Verantwortlichen in Einrichtungen des Gesundheitswesens muss geschützt werden. Nur so können diese ihrer beruflichen Verpflichtung gerecht werden, die medizinisch bestmögliche Beratung und Behandlung anzubieten. Nur so kann die Qualität der Versorgung erhalten werden und das Vertrauen, das Mütter und Väter in das Fachpersonal setzen, auf Dauer erhalten und gerechtfertigt werden.
    Die UnterzeichnerInnen des Aufrufes fordern deshalb:

    • Keine Geschenke und keine gesponserten Fortbildungen der Babynahrungsindustrie für Einrichtungen zur Betreuung und Behandlung von Schwangeren, Wöchnerinnen, Neugeborenen und Säuglingen sowie den in diesem Feld tätigen ÄrztInnen, Hebammen und anderen MitarbeiterInnen.
    • Keine Werbegeschenke von Muttermilchersatzprodukten und Werbematerial zur Weitergabe an die Eltern über diese Einrichtungen und Personen.

    Den Krankenkassen ist aufzugeben, dass sie ihre Vertragspartner schriftlich (als Teil des Vertrages) verpflichten, keinerlei Werbung in ihren Einrichtungen zuzulassen sowie kein Sponsoring und keine Geschenke mehr anzunehmen. Zur Umsetzung dieser Verpflichtung sollten wirksame Bußgeldregelungen für deren Einhaltung sorgen.

    (Unterzeichnende Organisationen: Aktionsgruppe Babynahrung, Ausbildungszentrum Laktation und Stillen, Berufsverband deutscher Laktationsberaterinnen IBCLC e.V., Deutsches Ausbildungsinstitut für Stillbegleitung, Mein Essen zahl ich selbst e.V. - Initiative unbestechlicher Ärztinnen und Ärzte, Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte, WHO/UNICEF-Initiative „Babyfreundlich“ e.V., Pressemitteilung, 3.12.2013; DHZ 1/2014)

    Rubrik: 1. Lebensjahr

    Erscheinungsdatum: 01.01.2014