Kind krank – Mutter gefährdet

Krankes Kind - kranke Mutter? Tatsächlich haben diese Mütter ein höheres Risiko, innerhalb von 21 Jahren nach der Geburt des Kindes zu sterben.

Mütter von Kindern mit angeborenen schweren Fehlbildungen, wie zum Beispiel Herzfehler, haben ein signifikant höheres Risiko, innerhalb von 21 Jahren nach der Geburt ihres Babys zu sterben. In einer im JAMA erschienen Studie wurden 455.250 dänische Frauen untersucht, deren Kinder zwischen 1979 und 2010 geboren wurden. 41.508 Mütter hatten Kinder mit schweren Fehlbildungen im Vergleich zur Kontrollgruppe mit 413.742 Müttern. Das Ergebis zeigte, dass in der Gruppe der Mütter mit kranken Kindern die gesundheitlich bedingte Mortalität bei 1,6 zu 1.000 lag, während in der Kontrollgruppe 1,27 von 1.000 Müttern in diesem Zeitraum starben. Das Risiko, durch Selbstmord, durch Gewalteinwirkung oder durch Unfälle zu sterben, war dabei nicht erhöht gewesen.

Allerdings gibt es bisher noch keine endgültigen Erklärungen für die Ursachen der erhöhten Mortalität. Ein Grund dafür könnte der zusätzliche Stress durch die aufwändigere Pflege sein, welcher cardiovasculäre Erkrankungen bedingt. Das würde bedeuten, dass diese Frauen von zusätzlichen Hilfs- und Entlastungsangeboten profitieren könnten.

Die sorgsam durchgeführte Studie führt zu mehr Fragen als Antworten: "Es könnte sein, dass der erhöhte Stress die Mortalität verursacht. Denkbar wäre aber auch, dass eine unerkannte, bestehende Vorerkrankung der Mutter die Fehlbildungen des Kindes verursacht hat und nun ursächlich zu ihrem Tod führte. Auch Alkohol, der sowohl die Fehlbildungen verursachen als auch zu cardiovaskulären Erkrankungen führt, kann dabei nicht ausgeschlossen werden", sagt Morten Grønbæk, Direktor des National Institute of Public Health, an der süddänischen Universität in Odense. "Der Stresslevel ist abhängig von der Unterstützung, die man erfährt. Selbst wenn der Unterschied in Dänemark bezüglich der Mortalität klein ist, ist er doch ein deutliches Signal. Es ist unbedingt notwendig in diesem Bereich weiter zu forschen."

(Cohen E et al. Association Between the Birth of an Infant With Major Congenital Anomalies and Subsequent Risk of Mortality in Their Mothers. JAMA. 2016. 316(23): 2515-2524 http://jamanetwork.com/journals/jama/article-abstract/2593570; 2.2.17/DHZ)