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Kinder- und Jugendärzte warnen: Hebammenmangel gefährdet die Gesundheit Neugeborener

Mütter haben das Recht, während ihrer Geburt eins-zu-eins von einer Hebamme betreut zu werden. Zudem brauchen Mütter die kompetente Versorgung vor und nach der Geburt durch Hebammen, vor allem jene, die ihr erstes Kind bekommen und Mütter aus sozial schwierigen Verhältnissen. Doch in Deutschland verschlechtern sich die Geburtshilfe und auch die Vor- und Nachsorge zusehends. Und dies hat schwerwiegende Folgen für die Kinder. Darauf weist der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hin und fordert die Politik auf, dem Hebammenmangel schnellstmöglich Einhalt zu gebieten.

Dr. Thomas Fischbach, Präsident des BVKJ: „Hebammen haben einen Sicherstellungsauftrag. Als Kinder- und Jugendärzte sehen wir mit großer Sorge, dass der Beruf und auch die Geburtshilfe als System ausgeblutet werden – darunter leiden unsere Patienten, die Kinder: Um Kosten zu sparen, kündigen immer mehr Kliniken den Hebammen und beschäftigen sie freiberuflich weiter, oder sie schließen ihre Kreißsäle gleich ganz. Die verbleibenden Hebammen betreuen deshalb oft mehrere Geburten gleichzeitig. Das kann zu Komplikationen während der Geburt führen. Vor- und Nachsorgen werden von den Kassen mit 30 Euro finanziert. Das ist für die oft langen Gespräche mit jungen, unsicheren Eltern zu wenig. Kliniken müssen daran gehindert werden, ihre Geburtshilfe auszubluten zu lassen, die Vor- und Nachsorgen der Hebammen müssen deutlich besser als bisher finanziert werden. Es darf nicht sein, dass es Schwangere und junge Mütter immer schwerer haben, eine Hebamme zu finden, die sie betreut und berät.

(BVKJ, 10.12.2015)

Rubrik: Politik & Gesellschaft

Erscheinungsdatum: 17.12.2015