Gemeinsamer Bundesausschuss

Krankenkassen erstatten Biomarker-Test bei Brustkrebs

Frauen mit einer bestimmten Form von Brustkrebs im Frühstadium bekommen in Zukunft einen Biomarker-Test von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Dieser Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) vom Juni trat am 23. August in Kraft. Der Test kann bei der Entscheidung helfen, ob eine Chemotherapie nach einer Operation sinnvoll ist. Er untersucht die Aktivität verschiedener Gene in Krebszellen und leitet daraus das Risiko für eine Rückkehr des Tumors ab. Voraussetzung ist, dass der Tumor bestimmte Eigenschaften hat: Er muss empfindlich für Hormone wie Östrogen und Progesteron sein, darf aber keine Andockstellen für Wachstumsfaktoren aufweisen.

Der Test kommt in Deutschland schätzungsweise für 20.000 Frauen jährlich infrage. Jedes Jahr erkranken etwa 70.000 Frauen an einer frühen Form von Brustkrebs, bei der sich der Tumor auf einen bestimmten Bereich der Brust beschränkt und keine Metastasen gebildet hat.

Bei frühem Brustkrebs kann ein Tumor oft durch eine Operation vollständig entfernt werden, häufig folgt zusätzlich eine Strahlentherapie. Doch ist es möglich, dass Krebszellen unentdeckt im Körper bleiben und Jahre später erneut einen Tumor auslösen. Eine Chemotherapie kann diese Gefahr um etwa ein Drittel verringern, birgt aber das Risiko für erhebliche Nebenwirkungen.

In der Regel wird die Gefahr für einen Rückfall nach verschiedenen Kriterien bestimmt, darunter die Größe des Tumors, seine Wachstumsgeschwindigkeit sowie das Alter der Patientin. Nur, wenn sich daraus keine sichere Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie ableiten lasse, komme der Test infrage, schreibt der G-BA.

Der Test, der sich „Oncotype DX Breast Recurrence Score“ nennt, ist in Deutschland seit 2009 erhältlich. Er kostet rund 3.000 Euro, die bisher privat bezahlt werden mussten.

Quelle: Spiegel Online, 23.8.2019 ∙ DHZ

Rubrik: Medizin & Wissenschaft

Erscheinungsdatum: 28.08.2019