Bayern

Kreißsaalschließungen auch in Bayern

Im Freistaat Bayern kommen so viele Babys zur Welt wie lange nicht, aber kleine Kliniken haben große Probleme mit den Geburten – so hat beispielsweise seit Anfang April die Klinik Schrobenhausen im Landkreis Neuburg ihre Geburtsräume geschlossen. Für zwei Monate, wegen akutem Hebammenmangels. Werdende Mütter müssen nach Neuburg an der Donau oder nach Aichach ausweichen. Bis zum Frühsommer hofft Klinikchef Dietmar Eine, neue Fachkräfte einzustellen und wieder einen „Rund-um-die-Uhr-Betrieb“ anbieten zu können.

Zuletzt verordneten die ÄrztInnen auch in Füssen und in Lauf einen zeitweiligen Geburtenstopp. „Daran müssen wir uns gewöhnen“, kündigt der Verband der bayerischen Hebammen an. Die Kliniken Ostallgäu mussten am Standort in Füssen im vergangenen Sommer schon wochenweise den Kreißsaal schließen, und im Herbst noch einmal tageweise. Am Standort Lauf an der Pegnitz blieb der Kreißsaal im vergangenen Sommer mehrere Wochen lang an Wochenenden geschlossen.

Viele Kommunen und Landkreise im Freistaat freuen sich über steigende Geburtenzahlen. Für 2014 vermeldete das Statistische Landesamt einen Höchststand von 113.935 Lebendgeburten in ganz Bayern. Für 2015 deutet sich eine weitere Erhöhung an – Städte wie München, Nürnberg, Würzburg melden bereits wieder Steigerungsraten. Zugleich aber müssen immer wieder Kliniken für einige Zeit die Geburtsabteilung schließen, weil Personal fehlt. „Von den 116 Kreißsälen in Bayern kämpft mindestens die Hälfte mit den Schwierigkeiten – ein Kreislauf aus unbesetzten Stellen und weiterem Personalschwund“, sagt Susanne Weyherter, Vorstand des Bayerischen Hebammen Landesverbandes. Viele zermürbe der unberechenbare Schichtbetrieb und die personelle Ausdünnung rundum. Manche demotiviere der Umstand, dass sie sich „nur noch im Laufschritt durch die Klinik bewegen“, sagt die Verbandsfrau.

Rubrik: Regionales

Erscheinungsdatum: 30.05.2016

Quelle

Bayernkurier.de, 6.4.2016; DHZ