Arbeitskreis Frauengesundheit e.V.

Kulturwandel in der Geburtshilfe gefordert

Physiologische Geburten haben langfristig Gesundheitsvorteile für Mutter und Kind und intensivieren die Geburtserfahrung der Familie. Doch mehr als 30 % der Frauen werden per Kaiserschnitt entbunden. Dies dürfe nicht so bleiben, heißt es aus dem Arbeitskreis Frauengesundheit e.V. Denn die WHO halte allenfalls 15 % Kaiserschnitte für medizinisch notwendig. 

Für den Status quo verantwortlich seien wesentlich die Strukturen in Schwangerschaftsbegleitung und Geburtshilfe, die stark auf die Risiken ausgerichtet wären und die Selbstbestimmung von Frauen nicht genügend unterstützten, heißt es vom AKF. Die Arbeitsbedingungen von Hebammen und ÄrztInnen müssten sich personell, finanziell sowie haftungsrechtlich verbessern. Ziel sei es, die Rahmenbedingungen der Geburtshilfe in Kliniken und außerklinisch so zu gestalten, dass sie die gesellschaftliche und politische Wertschätzung erführen, die ihrer Wichtigkeit im Leben der Menschen entspreche.

Der Runde Tisch Elternwerden beim AKF hat eine Strategie dazu entwickelt. In ihm sind die Elterninitiative Mother Hood e.V., der Deutsche Hebammenverband (DHV), der Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands (BfHD), die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), die Deutsche Gesellschaft für psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe (DGPFG), die Gesellschaft für Geburtsvorbereitung (GfG), die Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaften (DGHWi), das Bündnis WIR sowie die Erzählcafé-Aktion vertreten. Gemeinsam machen sie sich für einen Nationalen #Geburtshilfegipfel stark, der die Gesundheit von Mutter und Kind in der Geburtshilfe in den Mittelpunkt stellt, nach dem Prinzip der Salutogenese.

Ein Umdenken könne nur durch Kooperation und Vernetzung aller an der Geburtshilfe beteiligten Akteure stattfinden, heißt es von den InitiatorInnen. Sie empfehlen, das Strategiepapier zur Verbesserung und Neuausrichtung der Geburtshilfe in Deutschland zu lesen. Binnen kurzer Zeit sei es von über 300 PolitikerInnen, WissenschaftlerInnen (Geburtshilfe, Hebammenwissenschaften, Sozialforschung), FrauenärztInnen, KinderärztInnen, Hebammen, JournalistInnen und Betroffenen mitgezeichnet worden, und es würden täglich mehr.

Die Öffentlichkeit müsse im Wahlkampf über diese Forderungen nach einem Kulturwandel in der Geburtshilfe informiert werden, heißt es von den InitiatorInnen.

> Strategiepapier zum Nationalen #Geburtshilfegipfel
> Vertiefende Erläuterungen

 

Quelle: Arbeitskreis Frauengesundheit e.V., 18.5.2021/DHZ

 

Rubrik: Politik & Gesellschaft

Erscheinungsdatum: 19.05.2021