Metaanalyse

Längeres Stillen schützt vor Diabetes und Hypertonie

  • Längeres Stillen minimiert das Risiko, im späteren Leben an Typ-2-Diabetes oder an einer arteriellen Hypertonie zu erkranken.

  • Frauen, die ihr Kind längere Zeit stillen, erkranken im späteren Leben selte­ner an einem Typ-2-Diabetes oder an einer arteriellen Hypertonie. Zu diesem Ergebnis kommt eine Metaanalyse.

    Schwangerschaften fordern den Stoffwechsel besonders. Um ihr ungebo­re­nes Kind zu versorgen, nehmen die Frauen sogar kardiovaskuläre Risiken auf sich. Cho­les­terin und Triglyzeride steigen, um die Versorgung des Kindes sicherzustellen. Eine Insulinresistenz führt zu steigenden Blutzuckerspiegeln, von denen ebenfalls der Fetus profitiert.

    Nach der Geburt normalisiert sich der Stoffwechsel. Für die Produktion der Muttermilch greift der Körper auf Fettreserven zurück. Der hohe Kalorienbedarf des Säuglings hilft ihr, das frühere Gewicht wieder zu erreichen. Durch das langsame Abstillen pendelt sich der Energiestoffwechsel wieder auf das vorherige Niveau ein. Wöchnerinnen, die auf das Stillen verzichten, müssen ihren Stoffwechsel innerhalb kurzer Zeit umstellen. Wenn dies nicht gelingt, kommt es zu Stoffwechselstörungen, die sich nicht nur in einer Gewichtszunahme bemerkbar machen.

    Nach den Ergebnissen einer Metaanalyse, die Haitham Ahmed und KollegInnen vorstellen, erhöht der Verzicht auf das Stillen auch die kardiometabolischen Risi­ken der Frau.

    In 4 Studien mit 206.204 Frauen, die den Einfluss des Stillens auf den späteren Glukose­stoff­wechsel untersuchten, erkrankten Frauen, die ihr Kind länger als 12 Monate stillten zu 30 % seltener an einem Typ-2-Diabetes.  Zu bedenken ist, dass sich in epidemiologischen Studien niemals alle konkurrierenden Einflüsse ausschließen lassen. Es bleibt möglich, dass Frauen, die nach der Geburt die Kraft für ein längeres Stillen finden, auch in anderen Bereichen ein gesünderes Leben führen.

    ÄrztInnen sollten deshalb die Zeit nach der Geburt nutzen, um die Frauen auch in ande­ren Bereichen zu einer gesünderen Lebensführung zu motivieren, findet Ahmed. Dazu würden etwa ein Verzicht auf das Rauchen, die notwendige Gewichtsabnahme und sport­liche Aktivitäten gehören.

    Quelle: Ahmed HM et al.: Association of Maternal Lactation With Diabetes and Hypertension. A Systematic Review and Meta-analysis. Jama Network 2019. doi:10.1001/jamanetworkopen.2019.13401 aerzteblatt.de, 17.10.2019 DHZ

    Rubrik: Wochenbett

    Erscheinungsdatum: 18.10.2019