Stilldauer und Multiple Sklerose

Lange stillen, seltener MS

  • Frauen, die in ihrem Leben insgesamt mindestens 15 Monate gestillt hatten, waren in einer US-amerikanischen Studie halb so häufig an Multipler Sklerose erkrankt.

  • Stillen hat viele positive Effekte – nicht nur für das Baby, sondern auch für die Gesundheit der Mutter. Nun haben amerikanische WissenschaftlerInnen herausgefunden, dass Frauen, die ihre Kinder stillen, offenbar auch ein verringertes Risiko haben, an Multipler Sklerose (MS) zu erkranken.

    Annette Langer-Gould vom Forschungsinstitut Kaiser Permanente Southern California in Pasadena und ihr Team untersuchten für ihre Studie, die im Fachmagazin Neurology veröffentlicht wurde, knapp 400 Frauen im durchschnittlichen Alter von 37 Jahren. Die Probandinnen hatten entweder kurz zuvor die Diagnose MS bekommen oder litten unter dem sogenannten klinisch isolierten Syndrom, das sich zu MS entwickeln kann.

    Langer-Gould und ihre KollegInnen befragten die Frauen nach dem Zeitraum ihrer Schwangerschaft, Stillgewohnheiten und dem Einsatz von Verhütungsmitteln. Die Antworten dieser Gruppe verglichen die Forscher mit denen von 433 Frauen, die nicht an MS erkrankt waren . Das Ergebnis: Frauen, die in ihrem Leben insgesamt mindestens 15 Monate gestillt hatten, waren halb so oft (53 Prozent) an MS erkrankt oder wiesen das klinisch isolierte Syndrom auf wie Frauen, die ihre Kinder weniger als vier Monate oder gar nicht gestillt hatten.

    "Das Resultat war eine Überraschung für uns", sagte Langer-Gould dem Wissenschaftsportal Medscape Medical News. Entgegen der bisherigen Annahme vieler ForscherInnen hätten Sexualhormone allerdings keinen Einfluss auf den Verlauf der Krankheit. Denn: "Wir fanden keine Verbindung zwischen dem MS-Risiko und der Anzahl von Jahren, in denen eine Frau einen Eisprung hat, oder dem Einsatz hormoneller Verhütungsmittel", sagte die Studienleiterin. Sie vermutet stattdessen: "Es könnte etwas damit zu tun haben, dass sich mit dem Stillen das Immunsystem einer Frau verändert."

    Obwohl die US-ForscherInnen eine Verbindung herstellen konnten zwischen langem Stillen und einem reduzierten MS-Risiko, warnen sie vor übereilten Rückschlüssen. Die Korrelation bedeute noch keine Kausalität. Trotzdem sehen die WissenschaftlerInnen ihre Ergebnisse als Beweis für die Vorteile des Stillens und betonen, dass jede Frau, die stillen möchte, auch dazu ermutigt werden sollte.

    (Langer-Gould A et al.: Longer Breastfeeding Linked to Lower Risk for Future MS. Medscape 13.7.2017.Huffingtion Post 14.7.2017/DHZ)

     

    Rubrik: 1. Lebensjahr

    Erscheinungsdatum: 28.07.2017