DHV

Mehr Hebammen in die Kreißsäle!

Anfang November hat der Deutsche Bundestag nach rund zweijährigen Beratungen eine Reform der Krankenhausstruktur in Deutschland verabschiedet. Für gute Leistungen soll es Zu- und für schlechte Leistungen Abschläge geben. Um mehr Pflegekräfte einzustellen, werden den Krankenhäusern pro Jahr bis zu 830 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt. Der Deutsche Hebammenverband e.V. (DHV) fordert: Dieses Geld muss auch für eine bessere Personalausstattung in den Kreißsälen ausgegeben werden.

„Gerade und auch in den Kreißsälen ist die Personaldecke in den letzten Jahren immer dünner geworden. Dadurch können leichter Fehler passieren. Viele Hebammen stehen vor dem Burnout oder reduzieren ihre Arbeitszeit erheblich. Hier muss dringend Abhilfe geschaffen werden!“, meint DHV-Präsidiumsmitglied Susanne Steppat.

Ein weiterer zentraler Punkt des Gesetzes, das 2016 in Kraft tritt, ist der sogenannte Strukturfond. Damit sollen überflüssige Betten abgebaut und Angebote konzentriert werden. Krankenhäuser dürfen künftig bestimmte Leistungen nur noch dann anbieten, wenn sie damit eine bestimmte Anzahl von PatientInnen pro Jahr behandeln.

„Bundesminister Gröhe hat gesagt, dass die Klinken jeweils das machen sollen, was sie am besten können“, so Susanne Steppat. „Das heißt für mich aber nicht, dass wir dafür immer mehr Spezialkliniken für extreme Frühgeborene brauchen, sondern das auch kleine Krankenhäuser oder Geburtsstationen erhalten bleiben, wenn sie eine gute Geburtshilfe für Frauen mit ‚normalen‘ Geburtsverläufen anbieten. Denn die allermeisten Schwangerschaften und Geburten verlaufen ohne Komplikationen. Wenn sich eine extreme Frühgeburt abzeichnet, lässt sich das meist im Vorfeld erkennen und dann handeln.“

Wichtig sei jetzt, dass nicht nur Qualitätskriterien für Risikoschwangerschaften und -geburten festgelegt würden, sondern auch für „normale“ Geburten. „Hier könnten eine geringe Kaiserschnittrate oder eine besonders niedrige Quote von Eingriffen, sowie eine gute Gesundheit von Neugeborenen und Müttern nach der Geburt aussagekräftige Qualitätskriterien sein.“, sagt Susanne Steppat.

(hebammenverband.de, 6.11.2015)

Rubrik: Politik & Gesellschaft

Erscheinungsdatum: 16.11.2015