Registerstudie aus Dänemark

Mehr Teenager-Schwangerschaften bei ADHS

  • Ungeplante Schwangerschaften kommen bei Teenagern mit ADHS häufiger vor.

  • Jugendliche mit ADHS werden doppelt so häufig Teenagereltern im Vergleich zu anderen Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren. Das ergab eine große Registerstudie aus Dänemark. Das ist eine wichtige Erkenntnis, weil die frühe Elternschaft mit einer Reihe von negativen Konsequenzen sowohl für die Eltern als auch für deren Kinder assoziiert ist.

    Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass Teenager mit ADHS ein sogenanntes Risikoverhalten zeigen, sie sind früher sexuell aktiv, haben mehr Sexualpartner und häufiger ungeschützten Sex, was dann zu ungeplanten Schwangerschaften führt.

    Die negativen Konsequenzen der frühen Elternschaft sind oft eine schlechtere Schulbildung und die Abhängigkeit von sozialen Hilfen im Vergleich zu ihren Altersgenossen.

    Neugeborene von jungen Eltern weisen häufiger ein niedriges Geburtsgewicht auf, werden zu früh geboren oder sterben als Kinder.

    Die Forscher um Søren Dinesen Østergaard von der medizinischen Fakultät der Universität Aarhus haben nach den Ursachen für die frühe Elternschaft gesucht. Kinder und Jugendliche mit AHS kommen häufiger aus schwierigen sozialen Verhältnissen, die frühe Elternschaften bekanntermaßen begünstigen. Aber selbst wenn man die Daten um die Faktoren bereinigt, zeigt sich, dass die typischerweise ADHS begleitenden Symptome wie Unaufmerksamkeit und Impulsivität dazu führen, dass über die Konsequenzen des Verhaltens nicht nachgedacht und die Prävention schlicht vergessen wird.

    Professor Per Hove Thomsen, Kinder- und Jugendpsychiater an der Universitätsklinik in Aarhus ist froh über die Studie, weil die Ergebnisse nun in die Behandlung der Teenager mit ADHS aufgenommen werden können. Sie brauchen mehr Beratung zu Sexualität und Prävention von Schwangerschaften.

    Quelle: Hove Thomsen et al.: Teenage Parenthood and Birth Rates for Individuals With and Without Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder: A Nationwide Cohort Study'. Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry 2017.  http://sciencenordic.com/adhd-increases-likelihood-becoming-teen-parent ∘ DHZ)

    Rubrik: Medizin & Wissenschaft

    Erscheinungsdatum: 11.09.2017