Systematisches Review

Metaanalyse zum Dammschutz

  • Es gibt keine eindeutige Evidenz für ein "Hands-on" beim Dammschutz, um Sphinkterverletzungen vorzubeugen.

  • Vaginale Geburten gehen in mehr als 50 Prozent aller Fälle mit einer Verletzung des Genitale einher und einige beeinträchtigen die Frauen lebenslang, ganz besonders die Sphinkterverletzungen (DR III° und IV°). Die Diskussionen um die Effektivität eines Dammschutzes zur Vermeidung von Geburtsverletzungen dauern nach wie vor an. Ein Review im British Journal of Obstetrics and Gynaecology hat den Effekt der verschiedenen Techniken (Hands on, Hands off oder Hands poised [schwebend]) in Bezug auf das Ausmaß der Geburtsverletzung untersucht. Das primäre Kriterium war die Häufigkeit von Sphinkterverletzungen, die sekundären Messziele waren die Anzahl der unverletzt gebliebenen Frauen, DR I° und II°, Episiotomien, Blutverlust, Dauer der Austreibungsperiode, postpartale Schmerzen und Schmerzen beim Sex, Harn - und Stuhlinkontinenz, Häufigkeit der notwendigen Nahtversorgung.

    Dazu wurden die verfügbaren randomisierten und nicht randomisierten Studien bis Dezember 2014 eingeschlossen. Die Ergebnisse wurden dann in Erstgebärende und Mehrgebärende aufgeteilt. Es wurde nach PDA-Anwendung, Dauer der Austreibungsphase und Anwendung von Oxytocin während der Austreibungsphase unterschieden.

    Fünf randomisierte und sieben nicht randomisierte Studien wurden in die Untersuchung eingeschlossen. Die Metanalyse der randomisierten Studien mit 6.647 Frauen ergab keinen statistisch signifikanten schützenden Effekt durch "Hands-on" in Bezug auf die Vermeidung von Sphinkterläsionen. Die Metaanalyse der nicht randomisierten Studien mit 74.744 Frauen zeigte allerdings eine signifikante Verringerung der Sphinkterverletzungen mit aktivem Dammschutz.

    Als Fazit lässt sich keine eindeutige Evidenz für den protektiven Nutzen des Dammschutzes zum Schutz vor Sphinkterverletzungen feststellen, die dazu führen könnte Empfehlungen für die Praxis auszugeben. Es wird nötig sein, weitere randomisierte Studien mit einem effektiven Studiendesign abzuwarten, um zu einer eindeutigen Empfehlung zu gelangen.

    (Bulchandani, S. et al.: Manual perineal support at the time of childbirth: a systematic review and meta-analysis. BJOG 2015; DOI: 10.1111/1471-0528.13431. http://www.crd.york.ac.uk/PROSPERO/display_record.asp?ID=CRD42014007058#.VWczblztmko/DHZ)

    Rubrik: Geburt

    Erscheinungsdatum: 02.06.2015