Möglichst flächendeckend einführen und zertifizieren
Bundesweit sollte es mehr Hebammenkreißsäle in Krankenhäusern geben. Das war Anfang Oktober der Tenor einer Veranstaltung der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen. »Hebammenkreißsäle bieten aus meiner Sicht für alle Beteiligten nur Vorteile: für die Hebammen und die Gebärenden ebenso wie für die interprofessionelle Zusammenarbeit«, sagte Andrea Köbke vom Deutschen Hebammenverband (DHV).
Es gebe viel, was für eine flächendeckende Implementierung von Hebammenkreißsälen spreche. Köbke führte die S3-Leitlinie ›Vaginale Geburt am Termin‹ an, das Nationale Gesundheitsziel ›Gesund rund um die Geburt‹ und die Formulierung des Gesetzgebers im Koalitionsvertrag, dass eine Eins-zu-Eins-Betreuung der Gebärenden anzustreben sei.
Zudem gebe es eine ausreichende Evidenz für positive Effekte von hebammengeleiteter Geburtshilfe. Gute Rahmenbedingungen beinhalteten auch die Akademisierung, bereits bestehende Hebammenkreißsäle und das Pflegebudget.
»Alle Hebammen, die Krankenhäuser ab dem kommenden Jahr einstellen, werden über das Pflegebudget finanziert«, erklärte Köbke. »Ihre Zahl ist nicht gedeckelt.« Durch Hebammenkreißsäle solle auch eine Entlastung des ärztlichen Dienstes angestrebt werden.
Der DHV habe zusammen mit drei großen geburtshilflichen Versicherern ein Zertifikat für Hebammenkreißsäle erarbeitet. Zu den ersten zertifizierten Krankenhäusern zähle das Bürgerhospital in Frankfurt am Main, mit über 4.200 Geburten pro Jahr die größte Geburtsklinik Deutschlands.
Auch Kimberley Schumacher von der Elternorganisation Mother Hood forderte eine flächendeckende Implementierung von Hebammenkreißsälen. »Wir sehen die Zertifizierung als einen wichtigen Schritt, um die Qualität der Hebammenkreißsäle zu erhöhen.« Für Mother Hood sei es dabei wichtig, auch Konzepte für Schwangere mitzudenken, die Risikofaktoren für eine Geburt mitbringen.
Quelle: aerzteblatt.de, 2.10.2014 ∙ DHZ