Baden-Württemberg

Nachruf auf Thule Horn (30.1.1948 bis 5.2.2014)

Thule Horn, eine außergewöhnliche Frau, ist gestorben. Als Tochter einer Hebamme und eines Juristen wurde sie in Buxtehude geboren. Über zehn Jahre hat sie mit dem Krebs gerungen und – trotz ihrer Erkrankung – bis in den Spätsommer 2013 weitergearbeitet. Als Hebamme gab es die Geburtsvorbereitungs-Thule und die Hausgeburts-Thule. Erstere bereitete wortreich und leidenschaftlich die schwangeren Paare auf die Geburt vor. Und dann war da die Hausgeburts-Thule, die ganz im Einvernehmen mit dem Geburtsgeschehen war. Sie war zurückhaltend, lauschte gleichsam der Natur und konnte spüren, was im Moment zu tun war. Oder häufiger: nicht zu tun war, denn der Natur geduldig die Zeit zu geben, die sie braucht, ist eine hohe Hebammenkunst. Sie war wie eine Dirigentin, die der Symphonie der Geburt nur sanfte Impulse gab, weil sie dem Können des Naturorchesters vertraute. Thule kannte die klassische Homöopathie aus dem Effeff, die akute geburtsbezogene ebenso wie die konstitutionelle Arzneimittelsuche nach Hahnemann. Thule Horn hat unseren Hausgeburtshebammenkreis unendlich bereichert mit ihrem großen Wissen, ihrer reichen Erfahrung, ihrer starken Erzählkunst und ihrem großen Herz. Der Krebs hat ihr allmählich alles genommen – aber nie ihre Würde. Die Würde war Thules Lebensthema: die würdevolle Geburt für einen glücklichen Lebensanfang und nun ein würdevolles Sterben zuhause im Familienkreis.

Wir werden sie sehr vermissen.

(Antonia, Sonja, Barbara, Steffi, Karolin, Monika, Christine, Silvia, Anja, Anouk, Karola, Nicola, Julia, Reinhild, Brunhilde, Annemarie, Anneke und Angelika)

(DHZ 4/2014)

Rubrik: Regionales

Erscheinungsdatum: 01.04.2014