Nordrhein-Westfalen

Nein zu immer mehr Klinikschließungen

Den scheinbar unaufhaltsamen Klinikschließungen mit fatalen Folgen für Gebärende muss endlich Einhalt geboten werden, verlautet es aus dem Hebammenverband Nordrhein-Westfalen. In NRW sind Kliniken in Bünde (bei Bielefeld), Wermelskirchen, Solingen und zuletzt Eschweiler (hier schließt die geburtshilfliche Abteilung zum 1. Oktober) betroffen, ein Kreißsaal in Gladbeck ist ebenfalls von der Schließung bedroht. Gründe seien sogenannte Kostendefizite und Hebammenmangel, so der Hebammenverband NRW. Doch NRW brauche auch kleinere Abteilungen, die beispielsweise schwierige Haus- und Geburtshausgeburten klinisch auffangen. Überstunden, Personalmangel und die Übernahme fachfremder Arbeiten führten gerade hier zu erheblichen Notständen in der Versorgung.

Die vom Deutschen Hebammenverband (DHV) in Auftrag gegebene Studie unter angestellten Hebammen zeigte bereits im letzten Jahr, wie verheerend diese Arbeitsbedingungen sich auswirken. Es bleibe die Frage offen, warum Klinikleitungen diese Signale nicht ernst nehmen und hier Veränderungen anstoßen statt Abteilungen aus Gewinngründen zu schließen. Zumal das Phänomen des Personalmangels längst nicht mehr nur kleinere Abteilungen betreffe, sondern auch große Zentren, wie zum Beispiel das Henriettenstift in Hannover. Alle Bemühungen, die Politik zu mobilisieren, damit flächendeckende und wohnortnahe Betreuung stattfinden kann, hätte diese offenbar schulterzuckend ignoriert, heißt es aus dem Landesverband. Die Kliniken seien verpflichtet, flächendeckend und wohnortnah geburtshilfliche Abteilungen zur Verfügung zu stellen. Wenn die Kliniken diese Verpflichtung nicht umsetzen würden, sei die Politik gefordert, es zu tun.

Rein theoretisch gibt es von Seiten der Politik gute Ansätze: Die Landesregierung NRW schreibt beispielsweise in ihrem Abschlussbericht zum Runden Tisch Geburtshilfe, dass keine Frau länger als maximal 40 Minuten zur nächstgelegenen Klinik unterwegs sein soll. Angesichts der tatsächlichen Gegebenheiten werde diese Forderung zur Farce, heißt es aus dem Hebammenverband NRW.

(hebammen-nrw.de, 3.8.2016)

Rubrik: Regionales

Erscheinungsdatum: 12.08.2016