Studie aus Schweden

Positiveres Geburtserlebnis nach Spontangeburt und raschem Geburtsverlauf

  • Je kürzer die Geburt, desto zufriedener war die Frau post partum damit.

  • Das Ziel einer schwedischen Studie war die Evaluation des Geburtserlebnisses in Bezug auf die Einflussfaktoren Geburtsdauer, geburtshilfliche Interventionen und Geburtsmodus. Hierzu wurden alle Geburten erstgebärender Frauen mit einem Kind in Schädellage und spontanem Geburtsbeginn eingeschlossen, die während eines Vier-Jahreszeitraums zwischen Januar 2013 bis Dezember 2016 an einem schwedischen Krankenhaus in Sundsvall stattfanden.

    Die Datenerhebung erfolgte über eine Visual Analog Scale (VAS), die als Qualitätssicherungsinstrument in die Krankenhausroutine integriert wurde. Erfasst wurde die mütterliche Zufriedenheit mit der Geburt über eine 10 cm lange Linie, deren Skala von „unzufrieden“ bis „sehr zufrieden“ reichte. Die VAS-Einschätzung der Frauen erfolgte drei bis fünf Tage nach der Geburt durch Setzen einer vertikalen Linie auf der Skala. Zusatzinformationen und durchgeführte Interventionen wurden dem Geburtsprotokoll entnommen.

    Im Studienzeitraums fanden 6.398 Geburten statt, wovon 27,8 % (n=1.780 Frauen) den Einschlusskriterien entsprachen. Hiervon lagen ein kompletter Datensatz und eine VAS-Einschätzung bei 1.380 Frauen vor. Diese Daten wurden in Bezug auf Geburtsmodus, Oxytocin-Unterstützung, PDA und Geburtsdauer ausgewertet. In Bezug auf den Geburtsmodus zeigte sich ein signifikantes Ergebnis, dass die Zufriedenheit bei Frauen nach einer Spontangeburt (n=1.143) mit 8,18 in ihrer Einschätzung auf der VAS am höchsten lag. Frauen nach einem Kaiserschnitt (n=34) gaben eine Zufriedenheit von 7,12 und nach einer operativen vaginalen Geburt (n=203) eine Zufriedenheit von 6,81 an.

    Frauen, die eine Oxytocin-Unterstützung währen der Geburt erhielten (n=694) gaben eine durchschnittliche Zufriedenheit von 7,7 auf der Skala an, wohingegen Frauen ohne Oxytocingabe eine durchschnittliche Zufriedenheit von 8,18 angaben. Frauen mit PDA gaben eine durchschnittliche Zufriedenheit von 7,74 im Vergleich zu Frauen ohne PDA mit einer durchschnittlichen Zufriedenheit von 8,16. Die Ergebnisse in Bezug auf die Interventionen Oxytocin und PDA waren allerdings nicht signifikant.

    Bei der Geburtsdauer konnten signifikante Ergebnisse festgestellt werden: Dauerte die Geburt kürzer als sechs Stunden, lag die mütterliche Zufriedenheit bei 8,28 auf der VAS-Skala, dauerte sie zwischen sechs bis zwölf Stunden, lag sie bei 7,85 und dauerte sie länger als zwölf Stunden lag sie bei 7,03.

    Die AutorInnen schlussfolgern aus ihren Ergebnissen, dass der Geburtsmodus und die Geburtsdauer signifikanten Einfluss auf die Zufriedenheit von Müttern mit ihrer Geburt haben. Je kürzer die Geburt dauerte, desto zufriedener war die Frau retrospektiv damit. Sie empfehlen, einen raschen Geburtsverlauf zu fördern und die Geburtsdauer als wichtigen Einflussfaktor bei weiteren Forschungsarbeiten zu mütterlicher Zufriedenheit zu berücksichtigen.

    Quelle: Kempe P, Vikstrom-Bolin M: Women's satisfaction with the birthing experience in relation to duration of labour, obstetric interventions and mode of birth. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol 2020. www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/32028143 246, 156–159 DHZ

     

    Rubrik: Geburt

    Erscheinungsdatum: 12.02.2020