Prospektive Multicenter Studie

Progression in der Eröffnungsphase

In einer prospektiven Multicenter Studie an elf Kliniken in zwei Ländern der Subsahara, Nigeria und Uganda, wurden 5.606 Frauen mit Einlingsschwangerschaften in Schädellage am errechneten Termin ab einem Muttermundsbefund von < 6 cm ausgewählt, deren Geburt spontan endete. Erfasst wurde die Zeit bis zur vollständigen Eröffnung des Muttermundes. 40 % der Erstgebärenden und 28 % der Mehrgebärenden erhielten eine Unterstützung der Wehen.

Die Medianzeit bis zur Eröffnung auf 5 cm dauerte 1 Stunde pro cm MM-Eröffnung sowohl bei Erst- als auch bei Mehrgebärenden. Das bedeutet, die Hälfte der Frauen brauchte länger als 1 Stunde pro cm.

5 % der Erstgebärenden (95er Perzentile) brauchten bis zu 7 Stunden, um von 4 auf 5 cm MM-Weite, und mehr als 3 Stunden um von 5 auf 6 cm zu eröffnen. Die kumulierte Dauer der vollständigen Muttermundseröffnung war also größer als 1 cm pro Stunde.

Wurden die Daten um die Frauen mit Wehentropf bereinigt, zeigte sich nur eine geringfügig schnellere Eröffnungsperiode.

Das bedeutet, dass die "gerade noch normale" Eröffnungsdauer des Muttermundes langsamer als 1 cm pro Stunde ist, unabhängig von der Parität. Interventionen zur Verbesserung der Wehentätigkeit und Beschleunigung der MM-Eröffnung sind vor allem bei einem Befund < als 5 cm MM-Weite unangebracht.

Die Durchschnittskurven für die MM-Eröffnung geben keinesfalls die große Variabilität des physiologischen Geburtsfortschritts wieder. Daher sollte deren Gebrauch als Basis für Entscheidungen überdacht werden.

Quelle:

Oladapo O, Souza JP, Fawole B et al.: Progression of the first stage of spontaneous labour: A prospective cohort study in two sub-Saharan African countries. PLOS medicine 2018.. 16.1.2018. http://journals.plos.org/plosmedicine/article?id=10.1371/journal.pmed.1002492 DHZ

 

Rubrik: Geburt

Erscheinungsdatum: 25.01.2018