Großbritannien

Rauchstopp senkt Zahl der Totgeburten

  • Durch das seit 2007 geltende Rauchverbot im öffentlichen Raum in Großbritannien konnte die perinatale Mortalität und Morbidität signifikant gesenkt werden.

  • Die Einführung eines Rauchverbots an öffentlichen Plätzen hat in Großbritannien in den ersten vier Jahren 991 Totgeburten, 430 neonatale Todesfälle und 5.470 Mangelgeburten verhindert, wie Berechnungen in Scientific Reports ergaben.

    Seit dem 1. Juli 2007 ist in Großbritannien das Rauchen in allen öffentlichen Gebäuden und Arbeitsplätzen verboten (Ausnahme: Tabakläden, Hospize und Gefängnisse). Für viele Raucher war dies ein tiefer Einschnitt in langjährige Gewohnheiten und für Epidemio­logen eine Gelegenheit, die Auswirkungen des Rauchverbots auf die Gesundheit zu untersuchen.

    Zu den Nutznießern gehörten nicht nur Menschen, die sich zuvor häufig in Gebäuden aufgehalten hatten, in denen viel geraucht wurde. In einer früheren Untersuchung konnten Jasper Been von der Universität Edinburgh und Mitarbeiter bereits zeigen, dass auch die Rate von Frühgeburten und Asthmaerkrankungen bei Kindern zurückging.

    Jetzt hat das Team die Untersuchung auf die Gesundheit der Feten ausgedehnt, die durch das Rauchen und auch durch Passivrauchen ihrer Mutter während der Schwangerschaft mit den Schadstoffen exponiert werden. Auch hier war ein Effekt der Rauchverbote nachweisbar. Nach der Gesetzgebung ging die Rate der Totgeburten um 7,8 Prozent zurück. Die Zahl der Mangelgeburten (Geburtsgewicht unter 2.500 Gramm) sank um 3,9 Prozent und die Säuglingssterblichkeit verminderte sich um 7,6 Prozent. Ein Einfluss auf den plötzlichen Kindstod (SDIS), für den Rauchen ein etablierter Risikofaktor ist, ließ sich dagegen nicht nachweisen.

    Da in Großbritannien die Zahl der Raucher im internationalen Vergleich niedrig ist, könnte ein Rauchstopp in anderen Ländern eine noch größere Wirkung erzielen, vermutet Jasper Been. Derzeit seien nur etwa 18 Prozent der Weltbevölkerung durch eine ent­sprechende Gesetzgebung geschützt.

    (aerzteblatt.de, 14.8.2015/DHZ)

     

     

     

    Rubrik: Politik & Gesellschaft

    Erscheinungsdatum: 19.08.2015