DOG

Regelmäßige augenärztliche Kontrolle bei Frühgeborenen

Die Fortschritte in der Neugeborenen-Intensivmedizin haben in den letzten Jahren und Jahrzehnten das Überleben immer kleinerer und unreiferer Frühgeborener ermöglicht. Damit gehen jedoch oft Entwicklungsstörungen an verschiedenen Organen einher, insbesondere an den Augen. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) rät deshalb zu regelmäßigen augenärztlichen Kontrollen bei Frühgeborenen, um Sehschäden oder Erblindung zu verhindern. In ländlichen Regionen ohne spezialisierte Behandlungszentren können dabei telemedizinische Projekte helfen.

Die Frühgeborenen-Netzhauterkrankung Retinopathia praematurorum zählt zu den häufigsten Ursachen einer schweren Sehbehinderung im Kindesalter. Dabei wuchern feine Blutgefäße aus dem Augenhintergrund in die unreife Netzhaut ein. Das feine Netzhautgewebe löst sich ab und vernarbt.

Mit einer Laserbehandlung oder einer operativen Medikamenteneingabe in die Augen lässt sich in den meisten Fällen die Sehkraft erhalten. Die operative Medikamenteneingabe ist dabei eine recht neue Methode, die derzeit in der CARE-ROP-Studie untersucht wird. Um festzustellen zu können, welche Kinder behandelt werden müssen, ist jedoch zunächst eine Screeninguntersuchung der Augen notwendig. Die Behandlung sollte an spezialisierten Zentren stattfinden.

Der Transport von der Neugeborenenstation zum Zentrum ist für das Kind jedoch belastend und riskant. Telemedizin ermöglicht es den Ärzten, die Diagnose auch aus der Ferne zu stellen: Dafür macht die Frühgeborenenstation des örtlichen Krankenhauses Fotos vom Augenhintergrund des Kindes und übermittelt diese digital an ein spezialisiertes Zentrum. Dort beurteilen Experten, ob eine Therapie erforderlich ist. Nur wenn eine Behandlung nötig ist, müssen die Eltern mit dem Kind das Zentrum aufsuchen.

(DOG, 16.6.2015; Deutsche Liga für das Kind, 18.6.2015)

Rubrik: 1. Lebensjahr

Erscheinungsdatum: 17.07.2015