Sachsen-Anhalt

Regionale Daten zu Schwangerschaftsabbrüchen fehlen

Sachsen-Anhalts Grüne kritisieren, dass der Landesregierung ein Überblick über die regionalen Möglichkeiten für ambulante Schwangerschaftsabbrüche fehle. In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Susan Sziborra-Seidlitz musste das Gesundheitsministerium mehrfach passen. Laut der Kassenärztlichen Vereinigung gebe es derzeit 34 ambulant tätige Ärzt:innen im Land, die Abbrüche durchführen dürften, heißt es darin. »Die Verteilung der Praxen in den Landkreisen und kreisfreien Städten ist der Landesregierung nicht bekannt.«

Laut dem Landes-Krankenhausplan seien die Eingriffe zudem an neun Kliniken möglich. Über die Entwicklungen der durchgeführten Abbrüche in den Landkreisen und kreisfreien Städten habe die Landesregierung keine Kenntnis. Zudem lägen ihr auch keine Informationen zu den Behandlungsmethoden im ambulanten und stationären Bereich vor. Angaben gebe es auch nicht dazu, wie weit im Schnitt die Strecke für Schwangere zur Klinik oder Praxis sei.

Die Landtagsabgeordnete Sziborra-Seidlitz verwies auf das Schwangerschaftskonfliktgesetz, nach dem die Länder ein ausreichendes Angebot ambulanter und stationärer Einrichtungen für die Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen sicherstellen müssen.

Dem Gesundheitsministerium fehlten komplett die Daten zur regionalen Verfügbarkeit ambulanter Möglichkeiten zu einem Schwangerschaftsabbruch. Die Landesregierung sieht keine Hinweise auf Lücken bei der Versorgung ungewollt Schwangerer, wie sie antwortete. »Der Landesregierung liegen keine Anhaltspunkte vor, um zu der Ansicht zu gelangen, dass die Sicherstellung der Versorgungssituation für ungewollt Schwangere im Land Sachsen-Anhalt nicht ausreichend sei.«

Das Statistische Landesamt hatte Ende April mitgeteilt, dass im vergangenen Jahr 3.075 Schwangerschaftsabbrüche an Frauen mit Wohnsitz in Sachsen-Anhalt durchgeführt worden sind. 1.709 Eingriffe fanden demnach in Arztpraxen statt und 1.366 in Krankenhäusern. Im Vergleich zum Jahr zuvor waren das 6,1 % weniger. Auf Nachfrage hieß es im Statistischen Landesamt, regionale Daten lägen nicht vor. Es handele sich um eine zentrale Bundesstatistik.

Quelle: dpa, 11.8.2022 · DHZ

Rubrik: Regionales

Erscheinungsdatum: 15.08.2022