Risiken bei Insertio marginalis und Insertio velamentosa

In einer populationsbasierten Studie wurde untersucht, ob die randständige oder Eihautinsertion der Nabelschnur zu Problemen in der Plazentarperiode führt. Dazu wurde von Forscherinnen der Universität Bergen in Norwegen das dortige Geburtenregister durchsucht. Die Forscherinnen prüften alle Einlingsschwangerschaften zwischen 1999 und 2011, die älter als 16 und jünger als 45 Schwangerschaftswochen waren. Geburtsbeendigungen per Sectio wurden dabei ausgeschlossen, so dass schließlich 628.680 vaginale Geburten in die Analyse einflossen.

Manuelle Plazentalösungen, verstärkte Nachblutungen und Kürettagen im Zusammenhang mit einer Insertio marginalis beziehungweise einer Insertio velamentosa im Vergleich zu den anderen Insertionen waren im Fokus der Untersuchung. Die genannten Komplikationen traten häufiger bei einer Insertio marginalis und Insertio velamentosa auf. Dabei war das Risiko bei einer Insertio velamentosa deutlich höher als bei der randständigen Insertion. Bei einer Insertio velamentosa lag die Häufigkeit einer manuellen Plazentlösung bei 5,6 Prozent versus 1,1 Prozent bei nicht velamentösem Nabelschnuransatz (Odds Ratio [OR] 5,21), eine Kürettage bei unvollständiger Plazenta hatte eine OR in Höhe von 3,29 und die Hämorrhagie eine OR von 2,06. Als Fazit empfehlen die Forscherinnen ein angepasstes Management der Plazentarperiode, wenn in der Schwangerschaft per Ultraschall bereita eine Anomalie bei der Nabelschnurinsertion diagnostiziert wurde.

Anmerkung der Redaktion : Allerdings beschrieben die Autoren nicht, wie sie sich das konkret vorstellen und wie häufig falsch-positive Ultraschallbefunde von Plazentaanomalien zu einer möglicherweise unnötigen Intervention führen. Bevor sich diese Befunde auf die Geburtsleitung auswirken, bedarf es dringend weiterer Forschung.

(Ebbing, C et al.: Third stage of labor risks in velamentous and marginal cord insertion: a population-based study. Acta Obstetricia et Gynecologica Scandinavica, online 25.5.2015/DHZ)