Totgeburt

Schulterdystokie bei intrauterinem Fruchttod

Bei einem Intrauterinem Fruchttod (IUFT) wird immer eine vaginale Geburt angestrebt. Doch ist bisher noch wenig über die Häufigkeit von Schulterdystokien bei diesen Geburten bekannt. Deswegen wurde mit Hilfe des Geburtenregisters in Norwegen untersucht, ob es bei einem intrauterinen Fruchttod häufiger zu Schulterdystokien kommt als bei Lebendgeburten. 

In die Untersuchung wurden alle Geburten aus Schädellage in Norwegen zwischen 1967 und 2012 eingeschlossen - dies waren 2.266.118. Zusätzlich wurden das Geburtsgewicht des Kindes (unter 4.000 Gramm und über 4.000g) und der maternale Diabetes in zusätzlichen Untersuchungen mit aufgenommen. Bei 1,1 Prozent der Geburten mit IUFT, aber nur bei 0,8 Prozent der Geburten mit einem lebenden Kind (p = 0,0001) trat eine Schulterdystokie auf.

Dieser Unterschied wurde allerdings deutlicher, wenn die Daten auf das Geburtsgewicht des Kindes hin untersucht wurden. Bei Schwangerschaften mit einem Geburtsgewicht über 4.000 Gramm entsteht die Schulterdystokie in 14,6 Prozent der Fälle mit IUFT und nur 2,8 Prozent der Fälle mit einem lebenden Kind (OR 5,9; p< 0,001). In Schwangerschaften mit IUFT, einem Geburtsgewicht über 4.000 Gramm und einem maternalen Diabetes stiegen die Schulterdystokien sogar auf 57,1 Prozent im Gegensatz zu 9,6 Prozent bei lebendem Kind (OR 12,6; p < 0,001).

Insgesamt lässt sich also beobachten, dass bei einem intrauterinen Fruchttod, das Risiko für eine Schulterdystokie steigt, wobei der Ursprung des Problems im hohen fetalen Gewicht und dem maternalen Diabetes gesehen werden muss. Insgesamt tritt das Problem mit 1,1 Prozent der Fälle trotzdem noch selten auf.

Anmerkung: Da beim IUFT auf das Wohlbefinden des Kindes nicht mehr geachtet werden muss, lassen sich alle Manöver zur Entwicklung des Kindes mit großer Ruhe ausführen, im Gegensatz zum hypoxiebedrohten lebenden Kind.

(Larsen S et al.: Intrauterine fetal death and risk of shoulder dystocia at delivery. AOGS. 31.10.2016)

 

 

Rubrik: Geburt

Erscheinungsdatum: 08.11.2016