Schwanger trotz Verhütung

Die norwegische Medizinprofessorin Anne Eskild hat 80.000 Schwangerschaftsabbrüche zwischen 2007 und 2011 in Norwegen untersucht. Sie hat festgestellt, dass 40 Prozent der Frauen mit einem Abbruch bereits einen oder mehrere frühere Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt haben. Sie sind häufig älter als 25 Jahre und haben bereits ein Kind. Etliche von ihnen haben auch Verhütungsmittel angewendet und wurden dennoch schwanger.

Bei den unter 20-jährigen Frauen sind es ebenfalls 40 Prozent, die trotz Verhütung schwanger geworden sind.

Das Ergebnis überraschte, weil frühere norwegische und ausländische Studien zu dem Schluss gekommen waren, dass die Aufklärung über die Verhütung verbessert werden müsste. Nun zeigte sich, dass es scheinbar eine Gruppe von Frauen mit besonderer Fruchtbarkeit gibt, bei denen die Prävention nicht richtig wirkt. Die meisten Frauen in dieser Untersuchung haben mit Pille und Kondom verhütet. Eskild meint, dass es für diese Frauen, die sehr leicht schwanger werden, wichtig ist, eine Prävention anzubieten, die so sicher wie nur irgend möglich ist, wenn man Abbrüche verhindern möchte. Oder der Staat müsse es Familien leichter machen, viele Kinder zu haben, so dass die Frauen die Schwangerschaft nicht abbrechen, sondern austragen würden. Es könne sein, dass die Frauen, die sehr oft schwanger werden, den Wunsch nach weiteren Kindern hätten, ihn sich aber aufgrund der sozialen Situation nicht erfüllen könnten.

Anmerkung: In Norwegen wird die Beratung und Verschreibung von Verhütungsmitteln und das Einsetzen der Spirale von HausärztInnen und nicht von niedergelassenen FachärztInnen für Frauenheilkunde durchgeführt. Das könnte nach Auskunft der Kolleginnen in Norwegen im Vergleich zu Ländern mit Facharztniederlassung ein Grund für die nicht ausreichend konsequente Auswahl der richtigen Präventionsmethode darstellen.

(http://www.nrk.no/norge/80.000-aborter_-fire-av-ti-har-tatt-abort-flere-ganger-1.12500501/DHZ)