Schwieriger Start für RSV-Impfungen für Kinder im Norden
Unter Kindern gehören RSV-Infektionen zu den häufigsten Krankheitsgründen. Im Juni empfahl die Ständige Impfkommission (STIKO) für Neugeborene und Säuglinge daher den neuen Impfstoff Nirsevimab – dass dieser bislang aber nicht verlässlich geliefert wird, sorgt bei den Kinderärzt:innen im Norden für Schwierigkeiten.
Die Nachfrage von den Eltern sei hoch, berichtet die Hamburger Kinderärztin Charlotte Schulz aus ihrer Praxis. Bislang seien bei ihr aber keine Dosen von Nirsevimab, vom Hersteller auch als Beyfortus bezeichnet, eingetroffen. »Die Apotheke kann auch für nächste Woche noch nichts sagen«, erklärt die Hamburger Sprecherin des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen (BVKJ).
Gerne hätte man Kinder schon bei ohnehin geplanten Terminen geimpft, sagt die Ärztin. Da aufgrund vieler Erkältungen derzeit immer mehr Kinder in die Praxis kommen, sei in den Sprechstunden kaum Zeit für weitere Impftermine. »Jede Woche, die uns da flöten geht, macht das Problem schwieriger«, erklärt Schulz.
Für separate Impfsprechstunden sei die finanzielle Förderung der Politik zu gering, kritisiert Schulz. Dass RSV-Impfdosen aufgrund der hohen Kosten derzeit nur einzeln pro Rezept bestellbar sind, sorge für zusätzlichen Zeitaufwand. »Wir müssen ständig nachbestellen und hoffen, dass wir akkurat damit durchkommen«, sagt Schulz. Dazu hätten viele Neugeborene beim ersten Sprechstundentermin noch gar keine Versichertenkarte, mit der man ein Rezept ausstellen könne.
Auch die Apotheker:innen können den Impfstoff oft nicht bestellen, berichtet Felix-Alexander Litty von der Apothekerkammer Schleswig-Holstein. »Es ist nicht so, dass die Versorgung lückenlos läuft«, sagt Litty. Um die große Nachfrage zu bewältigen, habe der Beyfortus-Hersteller Sanofi für Frankreich und Spanien hergestellte Impfdosen nach Deutschland umgeplant. Dass der Impfstoff mittlerweile laufend geliefert werde, sei laut Litty daher ein gutes Zeichen.
Quelle: dpa, 5.10.2024 · DHZ