Konisation

So wenig wie möglich, so viel wie nötig

Eine Gewebsentnahme am Gebärmutterhals stellt immer ein gewisses Risiko für nachfolgende Schwangerschaftsverläufe dar. Je größer der ausgeschnittene Konus, desto kürzer der Gebärmutterhals. Nach früher sehr großzügigen Konisationen entfernt man heute so wenig Gewebe wie möglich von der Cervix.

In einer belgischen Folgestudie wurde nun untersucht, ob sich dieser minimalinvasive Eingriff auf die nachfolgenden Schwangerschaftsverläufe auswirkt. In einer retrospektiven Kohortenstudie, die einer ersten Studie für die Jahre 1999 bis 2004 folgte, wurden die Daten von 97 Frauen ausgewertet, die sich zwischen 2004 und 2012 vor der Schwangerschaft einer Konisation unterzogen und bis 2014 ein Kind geboren hatten.

Die Kontrollgruppe bildeten 120 unbehandelte Schwangere, die keine Zervixveränderungen in der Anamnese aufwiesen. Es wurden außerdem Daten wie Rauchstatus, die Anzahl der Konisationen, der Zeitabstand zwischen Konisation und Schwangerschaft, Schwere der Dysplasie und das Ausmaß der Resection berücksichtigt. Die wurden zur Schwangerschaftsdauer, dem Geburtsgewicht und dem neonatalen Outcome in Bezug gesetzt.

Dabei zeigte sich lediglich ein signifikant geringeres, aber klinisch wenig relevantes Geburtsgewicht in der Gruppe der Frauen mit Konisation. Es gab auch keinen Zusammenhang mit der Größe des entfernten Konus und der Frühgeburtlichkeit. Im Verlauf der Jahre von 1999 bis 2014 konnte allerdings beobachtet werden, dass die Menge des entfernten Gewebes sich in allen drei Dimensionen – in der Tiefe, in den beiden Durchmessern und im Volumen – deutlich verringert hat.

Die beiden aufeinanderfolgenden Studien zeigen einen signifikanten Trend zur minimalinvasiven Konisation, was mit einer sichtbaren Abnahme der Frühgeburtlichkeit nach einer Behandlung einhergeht. Zugunsten folgender Schwangerschaften sollte der Konus so klein wie möglich, aber auch so groß wie nötig sein, um die onkologische Sicherheit zu gewährleisten.

(Velthoven K v et al.: Pregnancy outcome after cervical conisation: A 2nd retrospective cohort study in the Leuven University Hospital. European Jornal of Obstetrics & Gynaecology, Juli 2017. http://www.ejog.org/article/S0301-2115(17)30320-2/fulltext/DHZ)

 

 

 

 

Rubrik: Medizin & Wissenschaft

Erscheinungsdatum: 10.07.2017