Wissenschaftsrat

Wie verlaufen hochschulische Qualifizierungswege bei Gesundheitsfachpersonen?

  • Das Bachelorstudienangebot und die Studierendenzahlen haben sich in den Gesundheitsfachberufen erkennbar weiterentwickelt.

  • Die »HQGplus-Studie zu Hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitssystem«, durchgeführt vom Wissenschaftsrat (WR), fasst erstmals die Situation der hochschulischen Qualifizierung von Gesundheitsfachpersonen in Deutschland quantitativ und qualitativ zusammen. Im Zentrum der Erhebung stehen dabei auch die hochschulischen Qualifizierungswege für Hebammen.

    Im Ergebnis hätten sich das Bachelorstudienangebot und die Studierendenzahlen in allen betrachteten Gesundheitsfachberufen erkennbar weiterentwickelt. In der fachspezifischen Betrachtung zeigten sich in den letzten zehn Jahren unterschiedliche Entwicklungsdynamiken. Das schlage sich unter anderem in unterschiedlichen Akademisierungsquoten nieder: Die Spanne reiche von 3,2 % eines Ausbildungsjahrgangs für die Pflegewissenschaften bis zu 53,2 % bei den Hebammenwissenschaften, bezogen auf alle Studienformate im Jahr 2019.

    Die für die Entwicklung der Disziplinen und den Auf- und Ausbau genuiner Forschungsaktivitäten benötigten Wissenschaftler:innen seien noch nicht in ausreichender Zahl vorhanden und strukturierte Nachwuchsförderprogramme nicht flächendeckend etabliert. Deutsche Hochschulen seien in den Hebammen-, Pflege- und Therapiewissenschaften bislang allenfalls punktuell an internationalen Forschungsprojekten und Konsortien beteiligt.

    Die Absolvierenden der patienten- und klientennahen Bachelorstudiengänge hätten – im Untersuchungszeitraum 2017 bis 2019 – nach ihrem Studienabschluss meist eine Tätigkeit in der unmittelbaren Gesundheitsversorgung aufgenommen (70 %), während sich 25 % für ein weiteres Studium entschieden. Der Anteil von hochschulisch qualifizierten Gesundheitsfachpersonen in der Versorgungspraxis sei insgesamt mit geschätzt nur einem Prozent sehr gering.

    Die HQGplus-Studie wurde im Zuge der Nachverfolgung der Empfehlungen zur hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitswesen (2012) mit Unterstützung der Else Kröner-Fresenius-Stiftung, Heinz Nixdorf Stiftung und Robert Bosch Stiftung durchgeführt.

    Rubrik: Aus- und Weiterbildung

    Erscheinungsdatum: 03.08.2022