Studie aus Frankreich

Ultraschallscreening bezüglich niedrigem Geburtsgewicht (SGA) nicht gerechtfertigt

  • Der vorgeburtliche Verdacht auf ein Kind mit zu niedrigem Geburtsgewicht bestätigt sich nur selten.

  • Im Jahr 2010 wurden in Frankreich alle Frauenkliniken in eine Untersuchung einbezogen. In dieser Studie wurden die Geburtsgewichte von Neugeborenen mit den vorher untersuchten Schätzgewichten nach den Ultraschallbefunden abgeglichen. Dabei war der Fokus auf die im Vorfeld als hypotroph diagnostizierten Feten (small for gestational age/SGA) gerichtet.

    14.100 Einlingsgeburten wurden dazu untersucht. Als "small for gestational age" wurden die Neugeborenen eingestuft, die unterhalb der zehnten Perzentile liegen.

    Ein Ergebnis der Studie ist, dass nur 21,7 Prozent der SGA-Neugeborenen in der Schwangerschaft richtig diagnostiziert wurden. 2,1 Prozent wurden fälschlicherweise als zu klein diagnostiziert und wiesen ein normales Geburtsgewicht auf. Das Risiko für ein falsch negatives Ergebnis, dass trotz Untersuchung ein hypotrophes Kind übersehen wurde, ist nur geringfügig erhöht (Relatives Risiko 1,1). Das Outcome der vorher entdeckten hypotrophen Kinder war nicht besser, als das der überraschend zu klein Geborenen.

    Zusammenfassend ist zu sagen, dass sich der vorgeburtliche Verdacht auf ein SGA-Kind selten bestätigte, aber die Hälfte der diagnostiziert zu kleinen Kinder gar nicht zu klein waren. Das Risiko der geplanten Interventionen aufgrund der möglicherweise falschen Diagnosestellung rechtfertigt keinesfalls ein Screening.

    (Monier, I. et al.: Poor effectiveness of antenatal detection of fetal growth restriction and consequences for obstetric management and neonatal outcomes: a French national study. BJOG. 122:518–527; 2015)

     

     

    Rubrik: Medizin & Wissenschaft

    Erscheinungsdatum: 25.03.2015