Unterversorgung Schwangerer entgegenwirken
Gute Arbeitsbedingungen in den Kreißsälen sind für Hebammen zur Seltenheit geworden. Wenn immer mehr Hebammen aus ihrem Beruf aussteigen, steht die Qualität der klinischen Geburtshilfe auf dem Spiel. Gesellschaft und Politik sind aufgefordert, dem massiv entgegenzuwirken. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt sich der Landesverband der Hebammen Nordrhein-Westfalen e.V. auf vielen Ebenen ein.
Die vor einiger Zeit vom Deutschen Hebammenverband (DHV) in Auftrag gegebene Umfrage des Picker-Instituts brachte alarmierende Ergebnisse: Die Situation der Geburtshilfe in Kliniken ist mehr als angespannt.
Der DHV hat dazu ein Eckpunktepapier für eine gute Geburtshilfe entwickelt. Eine gute Geburtshilfe zu ermöglichen, ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Neue Handlungsansätze müssen sich bei den Tarifpartnern ebenso finden wie auf bundes- und landespolitischer Ebene.
Die Landespolitik konkret einzubinden, erfolgte in Nordrhein-Westfalen (NRW) 2014 mit der Einrichtung des „Runden Tisches Geburtshilfe“. Seit November 2015 liegt hierzu der Abschlussbericht vor. Er enthält wesentliche Handlungsempfehlungen, unter anderem zur Situation der Hebammen, zum Bereich der Datenerhebung und zu zukünftigen Versorgungsstrukturen. Bei den Landtagswahlen im Frühjahr 2017 wird sich die Politik daran messen lassen müssen, inwieweit sie diese Empfehlungen umgesetzt hat. Der Hebammenlandesverband wird sie jedenfalls als Grundlage für die Wahlprüfsteine nehmen und die weitere Entwicklung kritisch begleiten. Neben der Aktivierung gesellschaftlicher und politischer Aufmerksamkeit, wurden und werden mit den im letzten Jahr ins Leben gerufenen Fachtagen für angestellte Hebammen Räume geschaffen, in denen deren belastende Arbeitssituation gehört wird – und neue Ressourcen gebildet werden können. Auch wenn Probleme arbeitsrechtlicher Natur entstehen, bietet der Landesverband mit seiner „Bärbel-Kampagne“ (www.hebammen-nrw.de/cms/verband/kampagnen/) erste wichtige Unterstützung.