Kaiserschnitt mit Kühlung

„Uterus on the rocks“

  • Frauen, deren Uterus während der Sectio gekühlt wird, weisen seltener postpartale Blutungen auf als die Frauen, deren Gebärmutter körperwarm umhüllt wird.

  • Hebammen wissen, dass eine Eisblase, auf den Bauch gelegt, bei atonischen Blutungen wirkungsvoll sein kann. Die kältebedingte Kontraktion der Gefäßwände verringert die Durchfluss- und Austrittsmenge an Blut. Dieses Phänomen versuchten Forscher um Dr. Janice Mitchell vom Baylor College of Medicine in Dallas, USA, jetzt auch bei der Sectio anzuwenden. Dazu wird die Gebärmutter nach der Herauslösung der Plazenta mit eisgekühlten Bauchtüchern umhüllt. Durch diese Maßnahme soll die Kontraktion des Organs unterstützt und der Blutverlust für die Mutter verringert werden.

    In einer Studie dazu wurden 100 Frauen während der Sectio mit der Kühlung und 100 Frauen ohne Kühlung operationstechnisch versorgt. Das setzt aber voraus, dass der Uterus zum Verschließen nach extra­abdominal verlagert wurde, was nicht alle Operateure gleichermaßen tun.

    Bei den Studienteilnehmerinnen der Kühlgruppe wurde der freiliegende Fundus uteri dann mit in Kochsalzlösung getränkten Bauchtüchern umhüllt, die auf rund 0 Grad Celsius abgekühlt worden waren. In der Kontrollgruppe wurde die Gebärmutter beim Verschluss der Uterotomie in körperwarme feuchte Tücher gehüllt. Ab diesem Operationszeitpunkt wurde das abgesaugte Blut in einem Extrabehälter aufgefangen. Alle Frauen erhielten unmittelbar nach der Geburt der Plazenta jeweils 3 IE Oxytocin als Bolus, weitere 10 IE als intravenöse Infusion (125 cm3((hochgestellt))/h). Die Operation wurde nach den üblichen Standards beendet.

    Alle Tupfer sowie Bauch­ und Abdecktücher wurden gewogen, die abgesaugte Blutmenge in dem Extrabehälter gemessen und die Menge der insgesamt eingesetzten Drainageflüssigkeit davon abgezogen. Außerdem wurde der postoperative Blutverlust bis zur Verlegung auf die Wöchnerinnenstation dokumentiert.

    Der Blutverlust war während der Sectio in der gekühlten Gruppe um 29 Prozent geringer als in der Kontrollgruppe. Außerdem wiesen die Frauen, deren Uterus während der Sectio gekühlt wurde, seltener postpartale Blutungen auf als die Frauen, deren Gebärmutter körperwarm umhüllt wurde (9 % versus 21 %; p < 0,02).

    Obwohl das Verfahren einfach anzuwenden sei, müssten aber noch weitere Studien durchgeführt werden, bevor Kliniken diese Methode zur Verfügung steht. Bisher waren keine Infektionen und Folgeerkrankungen zu verzeichnen, aber auch das muss erst noch dezidiert beforscht werden.

    (Harrison, L: Gebärmutter on the rocks: Uterus­Kühlung halbiert Blutungsrate nach Kaiserschnitt. Medscape. 27. Mai 2015. Nach Mitchell, J.L. et al: American Congress of Obstetricians and Gynecologists (ACOG). Annual Clinical Meeting. 2. bis 5. Mai 2015, San Francisco, USA. Abstract 31/DHZ 11.7.2015)

     

     

     

    Rubrik: Geburt

    Erscheinungsdatum: 11.07.2015