Archäologie

Vor 8.000 Jahren bei Zwillingsgeburt verstorben

  • Im sibirischen Irkutsk wurde das Skelett einer Frau gefunden, die offensichtlich bei der Geburt ihrer Zwillinge verstorben war.

  • Kanadische Archäologen haben auf einem jungsteinzeitlichen Friedhof in Irkutsk in der Nähe des Baikalsees in Sibirien das Skelett einer Frau ausgegraben, die während der Geburt gestorben sein musste. Sie war schwanger mit Zwillingen, nahe am Entbindungstermin. Eines der Kinder war schon fast vollständig in Beckenendlage geboren, der Kopf konnte jedoch nicht folgen, der zweite Zwilling lag noch im Bauchbereich der Frau. Es fanden sich lange Knochen zwischen den Oberschenkeln der Frau, während der Schädel noch im kleinen Becken lag. Die Knochen des zweiten Kindes präsentierten sich in Schädellage.

    Die Vermutung geht dahin, dass sich die Zwillinge beim Austritt mit den Köpfen verhakt haben könnten, so wie es auf einer Abbildung im "Lehrbuch der Geburtshilfe für Hebammen" (Bilek 1985) zu finden ist.

    Niemand konnte der Frau helfen bei dieser Geburt. Sie wurde mit den ungeborenen Kindern bestattet. Normalerweise wurden Mutter und Kind nicht gemeinsam beerdigt, selbst bei einem Todesfall während der Schwangerschaft oder der Geburt nicht.

    Das Skelett wurde auf ein Alter von 7.000 bis 8.000 Jahren geschätzt und ist damit der erste anhand von Skelettfunden dokumentierte Fall eines Todes während der Geburt.

    (Lieverse, A. R. et al.: Death by twins: a remarkable case of dystocic childbirth in Early Neolithic Siberia. Antiquity. 89, pp 23-38/2015. http://journals.cambridge.org/abstract_S0003598X14000374)

     

     

    Rubrik: Medizin & Wissenschaft

    Erscheinungsdatum: 25.03.2015