Hebammenverband Niedersachsen e.V.

Weitere Kreißsaalschließungen verhindern

Der Hebammenverband Niedersachsen e.V. beklagt die dauerhafte oder zeitweise Schließung von Kreißsälen in Niedersachsen. Frauen mit Wehen müssten teilweise erst mehrere Kliniken anfragen, ehe sie aufgenommen werden. Die erste Vorsitzende Veronika Bujny des niedersächsischen Hebammenverbandes erklärt dazu: „Es ist ein untragbarer Zustand, dass schwangere Frauen nicht sicher sein können, im Krankenhaus ihrer Wahl aufgenommen zu werden, oder sich das vorhandene Personal mit zu vielen anderen teilen zu müssen! Die flächendeckende Versorgung ist in Niedersachsen nicht mehr gewährleistet. Wir brauchen rasche und effektive Lösungen zur Verbesserung der finanziellen Ausstattung der geburtshilflichen Abteilungen. Weitere Kreißsaalschließungen in Niedersachsen müssen verhindert werden.“

Die Fahrtwege, die Schwangere und Gebärende auf sich nehmen müssen, beträgen immer häufiger mehr als 40 Minuten. Die temporär geschlossenen Kreißsäle hätten zudem den Umstand mit sich gebracht, dass Schwangere unter Wehen abgewiesen und in weiter entfernte Kliniken fahren müssten.

Die Gründe für diese Situation seien vielschichtig. Ein entscheidender Faktor sei, dass die Kliniken über Jahre Personalkosten eingespart hätten, um wirtschaftlich zu arbeiten. Die übermäßige Arbeitsbelastung und das häufige Einspringen hätten zu einer Rate von 80 % Teilzeitarbeitenden geführt. Die Geburtshilfe in den Kliniken verliere ihr Personal. „Die jetzt hierzu bundesweit durchgeführte IGES-Studie zur Arbeitssituation der Hebammen bestätigt die Belastung deutlich“, meint Bujny. „Die Geburtshilfe in den Kliniken ist deutlich unterfinanziert und braucht dringend eine bessere finanzielle Ausstattung. Falls eine kurzfristige Aufstockung der Finanzierung über die DRGs nicht möglich ist, sehen wir hier das Land Niedersachsen gefordert, die Geburtshilfe zusätzlich zu unterstützen“, fordert sie.

Quelle: Hebammenverband Niedersachsen e.V., 20.1.2020 DHZ

Rubrik: Politik & Gesellschaft

Erscheinungsdatum: 21.01.2020