Wenn Mütter in Not sind
Um Frauen mit postpartalen psychischen Störungen eine stationäre Behandlung zu ermöglichen, wurde durch Prof. Heinrich Sauer vor fünf Jahren an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Jena (UKJ) eine Mutter-Kind-Behandlungseinheit auf der verhaltenstherapeutischen Depressionsstation eingerichtet. Zum fünfjährigen Bestehen fand die jährliche Konferenz des Netzwerks „Frühe Hilfen“ am 12. November zum ersten Mal in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie statt.
Die Behandlung am UKJ fokussiert im Wesentlichen die Erkrankung der Mutter, doch auch spezifische Belastungen der neuen Lebenssituation werden thematisiert. So helfen ÄrztInnen und PsychologInnen den Müttern dabei, ihre neue Rolle anzunehmen, auf ihre mütterlichen Kompetenzen zu vertrauen oder mit Stress umzugehen. Zusätzlich zur Einzeltherapie werden die Frauen in das verhaltenstherapeutische Behandlungsprogramm integriert, welches sich aus spezifischen Gruppentherapien, Psychoedukation, Ergo-, Sport- und Entspannungstherapie zusammensetzt. Um den Müttern eine Therapieteilnahme zu ermöglichen, wird vom Klinikum eine Tagesmutterbetreuung für maximal 3 Stunden täglich finanziert. In der übrigen Zeit kümmern sich die Patientinnen selbst um ihre Babys, da die Kinder den Status "gesunder Begleitpersonen" haben und von den Krankenkassen keinerlei Kosten übernommen werden.
Neben der Psychotherapie wird oft auch psychopharmakologisch behandelt und die Frage der Fortsetzung des Stillens oder des Abstillens thematisiert. Beides ist auf der Station möglich und wird unterstützt, wenn es zur Gesundheit der Patientin beiträgt.
(Ärztliche Praxis Gynäkologie, 13.11.2014)