Systematische Übersichtsarbeit aus Frankreich

Wie lässt sich »Rauchfrei« in Schwangerschaft und Wochenbett effektiv erzielen?

  • Der Erfolg der Rauchfrei-Beratung scheint in Zusammenhang zur Motivation der Frau, ihrer inneren Zustimmung sowie der Beziehung zur beratenden Person zu stehen.

  • Rauchen während Schwangerschaft und Wochenbett führt weltweit zu schwerwiegenden Gesundheitsproblemen bei Mutter und Kind. Neben den Langzeitwirkungen auf das Kind steigt durch mütterliches Rauchen während der Schwangerschaft beispielsweise das Risiko für Fehlgeburten, Fehlbildungen und für eine vorzeitige Plazentalösung. Hierbei gilt: Je höher der Nikotinabusus, desto höher die Wahrscheinlichkeit möglicher Risiken. Daher besteht ein großes gesundheitspolitisches Interesse darin, gerade im Zeitraum des Betreuungsbogens rund um die Geburt eines Kindes, rauchentwöhnende Maßnahmen zu unterstützen.

    In Frankreich wurde nun eine systematische Übersichtsarbeit zum Thema Rauchentwöhnung während der Schwangerschaft und der Wochenbettzeit durchgeführt. Aus den Ergebnissen wurden Zahlen, Daten und Fakten sowie evidenzbasierte Empfehlungen abgeleitet, um Frauen bei einer Rauchentwöhnung während der Schwangerschaft beziehungsweise der Wochenbettzeit zu unterstützen.

    In der systematischen Übersichtsarbeit wird internationale Literatur berücksichtigt, die zwischen 2003 und 2019 publiziert wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass, global betrachtet, ungefähr 1,7 % aller schwangeren Frauen während der Schwangerschaft rauchen. Risikofaktoren für das Rauchverhalten in dieser Zeit sind unter anderem eine geringe Bildung der Mutter, Arbeitslosigkeit, Rauchverhalten des Partners oder eine vorliegende mütterliche Depression. Eine Folgeschwangerschaft zählt ebenfalls zu den Faktoren, die sich ungünstig auf eine erfolgreiche Rauchentwöhnung auswirken.

    Die Beratung mit dem Ziel einer Rauchentwöhnung führt weltweit zu weniger Zigarettenkonsum bei den Frauen. Empfohlen werden klare Hinweise sowie eine motivierende Beratung mit dem Ziel einer mütterlichen Verhaltensänderung. Der Erfolg der Beratung scheint in Zusammenhang zur Motivation der Raucherin, ihrer inneren Zustimmung sowie der Beziehung zur Beratungsperson zu stehen. Hierbei können auch finanzielle Anreize wirksam sein, beispielsweise in Form einer monetären Unterstützung nach erfolgreichem Rauchverzicht während der Schwangerschaft.

    Auch Methoden zur Selbstheilung mithilfe strukturierter Programme, die Online oder per Video vermittelt werden, scheinen sich positiv auszuwirken, wobei aussagekräftige Studien dazu fehlen. Affekte einer möglichen Hypnotherapie und Akupunktur wurden im Rahmen des Reviews nicht untersucht. Eine randomisiert-kontrollierte Studie zur Effektivität einer Nikotin-Ersatz-Therapie unter schwangeren Frauen zeigte keine signifikanten Auswirkungen auf den Rauchverzicht zum Ende der Schwangerschaft auf. Jedoch scheinen keine erhöhten Raten an schwangerschaftsbedingten Beschwerden in Zusammenhang mit einer Nikotin-Ersatz-Therapie zu stehen.

    Aufgrund der bekannten kurz- und langfristigen schädlichen Auswirkungen des Rauchens auf Mutter und Kind schlussfolgern die AutorInnen, dass Angehörige von Gesundheitsfachberufen mobilisiert werden sollten, verschiedene Methoden anzuwenden, um eine Rauchentwöhnung bei schwangeren Frauen oder Müttern zu fördern.

    Quelle: Grange G et al.: Smoking and smoking cessation in pregnancy. Synthesis of a systematic review. J Gynecol Obstet Hum Reprod 2020. 49, 101847. http://dx.doi.org/10.1016/j.jogoh.2020.101847 DHZ

    Rubrik: Schwangerschaft

    Erscheinungsdatum: 19.11.2020