Mother Hood e.V.

Wohnortnahe Versorgung mit Geburtsstationen gefordert

  • 2016 haben deutschlandweit 18 Kreißsäle endgültig ihre Pforten geschlossen.

  • Angesichts der massiven Häufung von Kreißsaalschließungen sieht die bundesweite Elterninitiative Mother Hood e.V. die Grundversorgung und damit die Gesundheit von Schwangeren und ihren ungeborenen Kindern in Gefahr.

    2016 haben deutschlandweit 18 Kreißsäle endgültig ihre Pforten geschlossen. Für 2017 sind jetzt schon zahlreiche Schließungen angekündigt. In den meisten der geschlossenen Kreißsälen wurden zwischen 300 und 500 Babys im Jahr geboren, was einem eher niedrigen Durchschnitt entspricht. Die Klinikleitungen geben für eine Schließung am häufigsten zwei Gründe an: Fehlende Wirtschaftlichkeit und fehlendes Personal. Die Fallpauschalen der Krankenkassen sind gerade für Kliniken mit niedrigem bis mittlerem Geburtenaufkommen nicht hoch genug, um die personalintensive Geburtshilfe zu halten. Zudem ist der Arbeitsmarkt für Klinikhebammen leergefegt, weil viele von ihnen wegen der schlechten Arbeitsbedingungen ihren Beruf ganz oder teilweise aufgeben.

    Wenn immer mehr kleinere und mittlere Geburtsstationen schließen, konzentriert sich die Geburtshilfe auf große Geburtszentren mit hochtechnisierter Ausstattung. Der Spitzenverband der Krankenkassen (GKV-SV) sieht darin einen Vorteil: Hochtechnisierte Kliniken böten einen Gewinn an Sicherheit, da sie im Notfall schneller und besser reagieren könnten.

    Mother Hood und werdende Eltern sehen jedoch vor allem schwerwiegende Nachteile: Bei langen Anfahrtswegen von mehr als 30 Minuten zur nächsten Geburtsklinik bestehen schon vor der Geburt hohe Risiken für Mutter und Kind. Zudem ist fraglich, ob wenige große Geburtszentren die vielen fehlenden kleineren Geburtsstationen auffangen können. Schon jetzt treffen werdende Mütter in vielen Kliniken auf überfüllte Kreißsäle und überlastetes Personal.

    Mother Hood sieht durch die zunehmende Zentralisierung von Geburtsstationen außerdem das Wahlrecht der Frauen in Gefahr, selbst zu entscheiden, wie und wo sie gebären wollen.

    Eine ideale Geburtshilfe umfasst nach Ansicht von Mother Hood eine angemessene Mischung aus vielerlei geburtshilflichen Angeboten. Dazu zählen große Geburtszentren genauso wie kleinere, familiäre Häuser sowie die Möglichkeit von Haus- oder Geburtshausgeburten.

    (Stellungnahme zu den Schließungen zahlreicher Geburtsstationen, 22.12.2016)

    Rubrik: Politik & Gesellschaft

    Erscheinungsdatum: 17.01.2017