Statistisches Bundesamt

Zahl der Schwangerschaftsabbrüche 2021 auf Tiefststand

Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche ist im vergangenen Jahr auf einen Tiefststand seit Beginn der Erhebung gesunken. In rund 94.600 Fällen entschieden sich Frauen für den Eingriff, das seien 5,4 % weniger als im Vorjahr, teilte das Statistische Bundesamt Anfang April in Wiesbaden mit. Es handelt sich um die niedrigste Zahl seit Beginn der Zeitreihe des Bundesamts zu Schwangerschaftsabbrüchen im Jahr 1996, damals waren 130.899 Eingriffe gezählt worden. Zuvor habe es keine Rechtsgrundlage für diese Statistik gegeben.

Ein eindeutiger Grund für den Rückgang sei aus den vorliegenden Daten nicht zu erkennen, erklärte die Behörde. Die Corona-Pandemie habe zumindest im Vorjahr nicht für einen derartigen Rückgang gesorgt: 2020 war die Zahl der Abbrüche um 0,9 Prozent und damit weniger stark gesunken.

Sieben von zehn Frauen (70 %), die 2021 einen Schwangerschaftsabbruch durchführen ließen, waren den Angaben zufolge zwischen 18 und 34 Jahre alt, etwa jede fünfte Frau (19 %) war zwischen 35 und 39 Jahre alt. Rund 8 % waren 40 Jahre und älter, 3 % noch nicht erwachsen.

Rund 41 % der Frauen hatten vor dem Schwangerschaftsabbruch noch kein Kind zur Welt gebracht, wie das Bundesamt mitteilte. 96 % der Eingriffe wurden nach der sogenannten Beratungsregelung vorgenommen. Seit 1995 bleibt ein Schwangerschaftsabbruch in den ersten zwölf Wochen straffrei, wenn die Frau sich zuvor beraten lässt. In den übrigen 4 % waren Indikationen aus medizinischen Gründen und aufgrund von Sexualdelikten die Begründung für den Abbruch.

Quelle: 7.4.2022 ∙ DHZ

Rubrik: Politik & Gesellschaft

Erscheinungsdatum: 07.04.2022