Spanische Beobachtungsstudie

Episiotomien wirken sich auf postpartalen Hb-Wert aus

  • Episiotomien führen zu einem stärkeren Absinken des Hämoglobins als alle spontan entstandenen Dammverletzungen.

  • Eine postpartale Anämie verzögert die Erholung der Mutter signifikant. Zu den Ursachen gehört nicht nur die Atonie, sondern auch Blutungen aus den Geburtsverletzungen.

    Bisher wurde nicht untersucht, welcher Grad an Geburtsverletzung welche messbare Hämoglobinabsenkung verursacht. In einer Beobachtungsstudie am Mancha-Centro Hospital in Spanien wurden die Daten von 3.479 Frauen ausgewertet, die zwischen 2010 und 2014 vaginal geboren hatten. 20,1 % der Frauen hatten einen intakten Damm, 41,6 % hatten eine spontane Dammverletzung ohne Episiotomie und 38,3 % erhielten eine Epi.

    Der Hb sank im Schnitt um 1,46 g/dl bei Frauen mit einem DR II° ohne Episiotomie und um 2,07 g/dl bei Frauen mit einer Episiotomie ohne weitere Rissverletzungen. Die größten Blutverluste verzeichneten Frauen mit einer Epi und einer zusätzlichen Sphinkterverletzung (DR III° und IV°) mit einer Absenkung um 3,1 g/dl .

    Das bedeutet: Episiotomien führen zu einem größeren Absinken des Hämoglobins als alle spontan entstandenen Dammverletzungen. Aus diesem Grund sollte eine Episiotomie restriktiv eingesetzt werden.

    Quelle: Rubio-Alvarez A et al.: Relationship between the degree of perineal trauma at vaginal birth and change in haemoglobinconcentration.Women Birth 2017. 30(5):382-388. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28412037  DHZ

    Rubrik: Medizin & Wissenschaft

    Erscheinungsdatum: 03.12.2019