Rundruf

Ambulante Wochenbettbetreuung

Was halten Sie – in Zeiten des Hebammenmangels – vom ambulanten Wochenbett statt aufsuchender Hilfe?

Katharinan Jeschke,

 

Beirätin für den freiberuflichen Bereich im DHV

Der jahrelange Sparkurs der Krankenkassen hat dazu geführt, dass die aufsuchende Wochenbettbetreuung Mangelware geworden ist. Bevor Mütter gar keine Hebamme finden, setzen sie sich ins Auto und suchen selbst Hilfe auf. Letzte Ausfahrt: Wochenbettambulanz. Die aufsuchende Hilfe ist aber das Besondere der Hebammentätigkeit. Sobald wir sie der Effizienzidee der Kassen opfern, opfern wir unser Herz. Wir Hebammen müssen Mütter und Kinder schützen – nicht das Wohlergehen der Kassen.

 

Ann Marini,

 

stellvertretende Pressesprecherin des GKVSpitzenverbandes

Ein Nebeneinander von aufsuchender und ambulanter Wochenbettbetreuung – nicht nur wie bisher im Geburtshaus, sondern für alle – wäre ein echter Gewinn. Die Versicherte erhält einen zusätzlichen Service. Und die Hebamme würde entlastet, wenn sie je nach Situation entscheiden kann. So würden geringere Wegezeiten für die Hebamme anfallen. Sollten sich mehrere Hebammen zusammenschließen, könnte gegebenenfalls auch eine Vertretung bei Urlaub oder Krankheit besser organisiert werden.

 

Jutta Ott-Gmelch,

 

freiberufliche Hebamme unter anderem in der Wochenbettbetreuung

Wenn Frauen ihre Hebamme aufsuchen müssen, konterkariert das den Sinn der originären Wochenbettbetreuung. Und nicht zuletzt berufspolitisch ist das ein völlig falsches Signal! Diese verdrehte, an ungeeignete Orte verschobene Beratung zwingt die Familien aus der physiologischen Häuslichkeit in ein medizinisches Praxissystem und riskiert, sich selbst abzuschaffen.

Rubrik: Immer in der DHZ | DHZ 09/2017

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