Rundruf

In der ersten Zeit im Wochenbett ist besonders die junge Mutter gefordert. Welche Aufgaben empfehlen Sie dem Partner oder der Partnerin, um sie bestmöglich zu unterstützen?

Eva-Maria Chrzonsz, Familien-Hebamme und systemische Therapeutin, Fulda

Neben Informationen zu körperlichen und seelischen Veränderungen ist die Organisation des Haushaltes wichtig für ein entspanntes Wochenbett. Angehörige und FreundInnen sollten die junge Familie mit einem Einkauf oder Mittagessen unterstützen. Bei Mehrgebärenden kann der »Thronsturz« des Geschwisterkindes besprochen werden. Der Partner oder die Partnerin kann ihm in der ersten Zeit besonders viel Aufmerksamkeit schenken und helfen, sich an sein Geschwisterchen zu gewöhnen – das entlastet auch die Mutter.

 

Helen Petschenka, Dozentin für Hebammenwesen an den Bamberger Akademien und freiberufliche Hebamme

Unterstützung und Anteilnahme der PartnerInnen wird nicht nur durch das Übernehmen großer Taten gezeigt. Vermeintlich simple Gesten, wie die empathische Auseinandersetzung mit den Veränderungen, die ihre Partnerin erlebt, der Ausdruck von Freunde über das Kind und die kommende Zeit oder auch das Ansprechen von Unsicherheiten stoßen bei ihrer Partnerin auf Resonanz und vermitteln Sicherheit. Zuwendungen und Ausdrücke wie «Ich würde dir gerne helfen« können in Phasen emotionaler Aufbrüche nicht weniger wirkungsvoll sein als die Analgesie in Phasen von physischem Schmerz.

 

Julia Hennicke, Hebamme M.Sc., freiberufl. Hebamme, wissenschaftl. MA Ev. Hochschule Berlin, Vorstandsmitglied BHV

Junge Eltern sollten gerade in den ersten Tagen und Wochen viel Zeit haben, eine intensive Bindung zu ihrem Kind aufzubauen. Dazu ist es hilfreich, bereits während der Schwangerschaft zu überlegen, welche Aufgaben an Familienmitglieder oder Dienstleister abgegeben werden können. Darüber hinaus ist die körperliche Schonung der Mutter für mich immer noch ein Garant für ein gesundes und unkompliziertes Wochenbett – hier kann der Partner oder die Partnerin eine große Unterstützung sein!

Rubrik: Immer in der DHZ | DHZ 06/2020

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