Rundruf

Anja Lehnertz, Hebamme in der Marienklinik Karlsruhe und freiberuflich in der Schwangerenvorsorge und Wochenbettbetreuung tätig

Ja, bei medizinischer Indikation und Abwägung aller anderen Möglichkeiten. Ich kenne mehrere Frauen, die mit einer Eizellspende Kinder bekommen haben. Fremd-Eizellempfängerinnen haben oft einen schweren moralischen und ethischen Entscheidungsweg hinter sich. Sie nehmen viel auf sich. Meine spirituelle Idee ist, ihnen zu erklären, dass diese Seele einfach einen Umweg genommen hat. Die Moral steht sonst dem Glück im Weg.

Lisa Ranc, Hebamme im Kreiskrankenhaus Bergstraße und freiberuflich in der Wochenbettbetreuung tätig

Ich sehe, ehrlich gesagt, keinen Unterschied zwischen einer Eizellspende und einer Samenspende. Ich kann mir vorstellen, dass allein schon die Tatsache, dass man ins Ausland fahren muss, um behandelt zu werden, einem das Gefühl gibt, etwas zu tun, was nicht richtig ist. Das ist kein schöner Start in eine eigentlich wunderbare Zeit.

Bettina Trempelmann, freiberufliche Hebamme in Ratingen

Ich finde eine Zulassung in Deutschland wünschenswert, da die Spenderinnen hier vermutlich unter guten Bedingungen spenden könnten, was im Ausland nicht immer der Fall ist. Für mich ist das Entscheidende, wie die Behandlung, Bezahlung, Betreuung und Aufklärung der Eizellspenderinnen gestaltet sind. Ich glaube kaum, dass es genug Bereitschaft für eine reine Spende gäbe. Eine Bezahlung aber birgt das Risiko, dass Frauen in finanziellen Notlagen ausgenutzt werden. Den großen Unterschied zur Samenspende sehe ich rein medizinisch bei der Gewinnung. Zusätzlich denke ich, dass manche Männer, evolutionär betrachtet, gerne ihren Samen so breit wie möglich streuen. Ich glaube, Frauen fällt der Gedanke schwerer, wo und wie ihr Kind lebt. Ich habe kein Problem damit, Frauen nach Eizellspende zu betreuen.