Rundruf

Verläuft das Wochenbett in Zeiten von Corona-Pandemie und Lockdown ruhiger als zuvor?

Jana Friedrich, Freiberufliche Hebamme und Bloggerin in Berlin

Tatsächlich erlebe ich momentan entspanntere Wochenbettverläufe. Mangels BesucherInnen gibt es weniger Ablenkung und auch sonst keine sozialen Events, an denen man möglichst schnell wieder teilhaben möchte. So konzentrieren sich die Familien mehr auf sich selbst. Das tut den Wochenbetten gut.

 

Trixi Sramek, Hebamme im Kreißsaal und auf der Wochenstation im Krankenhaus Klosterneuburg, Niederösterreich

Die Zeit im Wochenbett läuft seit der Corona-Pandemie definitiv ruhiger ab. Durch die Besucherbeschränkung ist mehr Ruhe auf der Station eingetreten. Die Mütter sind dadurch fokussierter auf ihr Kind und werden nicht durch den Besuch von Angehörigen abgelenkt. Auch für mich als Hebamme ist es angenehm, den Frauen Unterstützung bei der Stillhilfe zu geben, ohne von BesucherInnen in dieser sensiblen Zeit des Bindungsaufbaus unterbrochen zu werden. 

 

Antje Roth, Freiberufliche Hebamme und Projektmitarbeiterin am Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaften in Halle

Gerade letzte Woche hat eine Frau in der Nachsorge berichtet, dass sie es einerseits zwar schade fand, dass niemand zu Besuch auf die Wochenstation kommen durfte (auch der Partner nicht), aber sie es insgesamt sehr schön fand, wie viel Ruhe sie auf der Station hatte. Ich persönlich finde es sehr schade, dass erst eine Pandemie das Bewusstsein bringt, dass das Wochenbett vor allem der Erholung sowie dem Kennenlernen der jungen Familie dient und eben nicht der Bewirtung derer, die unbedingt das Kind kurz anschauen möchten.

Rubrik: Immer in der DHZ | DHZ 3/2021

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