Rundruf

Ein Einlauf vor der Geburt ist aus medizinischer Sicht nicht unbedingt nötig, dennoch gehört er in vielen geburtshilflichen Einrichtungen zur alltäglichen Routine. Wie stehen Sie dazu?

Prof. Dr. Ekkehard Schleußner, Direktor der Klinik für Geburtsmedizin der Universitätsklinik in Jena

»Ein Einlauf ist eine Option, die wir der Kreißenden anbieten, weil die Stimulation der Peristaltik über die sympathische Verknüpfung des präsacralen Nervenplexus auch die Wehentätigkeit anregt.
Außerdem wirkt die Entleerung des Enddarms für eine Reihe von Frauen entlastend gegenüber der Angst, beim Mitpressen Stuhl abzusetzen. Wird ein Einlauf nicht gewünscht – kein Problem.«

 

Monika Arndt, viele Jahre leitende Hebamme im Kreißsaal des Perinatalzentrums in der Frauenklinik St. Antonius Wuppertal – nun im Ruhestand

»Nicht jede Frau benötigt oder will einen Einlauf. Vor der Geburt hat sich der Körper unter Wehen oft schon selbst ‚geputzt‘. Manche Frauen wünschen einen Reinigungseinlauf, anderen kann man unter Umständen einen empfehlen. Der Bedarf ergibt sich dann anhand der vaginalen Untersuchung.«

 

Julia Steinmann, Hebamme mit einem Masterabschluss »Salutophysiologie für Hebammen«

»Generell stehe ich standardisierten Interventionen eher kritisch gegenüber – also auch dem Standardeinlauf. Dennoch kenne ich Frauen, denen die Anwendung eines Klysmas zu Geburtsbeginn ein gutes emotionales oder körperliches Gefühl gibt. Ich selbst verwende in ausgewählten Situationen den ›therapeutischen‹ Einlauf eher, um beispielsweise die Kindslage zu optimieren oder den Ausscheidereflex zu stimulieren. Dabei gehe ich mit den begleiteten Frauen immer den Weg der informierten Entscheidung.«

Rubrik: Immer in der DHZ | DHZ 12/2018

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