Rundruf

Finden Sie es verständlich, dass Frauen einen Spender-Uterus transplantiert bekommen, der ihnen nach der Geburt wieder entfernt wird, um ein eigenes Kind bekommen zu können?

Elisabeth Candussi, freiberufliche Hebamme in Graz und Umgebung

Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch, egal welches Geschlecht, wenn er informiert entscheidet, ALLES mit sich und seinem Körper machen können darf. Egal, wie ich das als Hebamme beurteile. Ich kann für mich nur entscheiden, ob ich diese Frau mit dieser Geschichte wertfrei begleiten kann und mag.

 

Prof. Dr. Sara Brucker, Geschäftsführende Ärztliche Direktorin, Department für Frauengesundheit am Universitätsklinikum Tübingen

Ich beschäftige mich seit 20 Jahren mit Mädchen, die ohne Vagina und Uterus auf die Welt kommen. In der Pubertät kommen diese zu mir und stellen sich vor weil sie keine Regelblutung bekommen und dann muss ich ihnen sagen, dass sie diese Organe nicht haben – das, was eigentlich zur Identifikation mit dem Geschlecht Frau dazu gehört. Wir können ihnen eine Vagina anlegen und sie können eine »normale« Beziehung und Geschlechtsverkehr haben. Zehn Jahre später kommen sie dann mit einem Kinderwunsch. In Deutschland ein Neugeborenes zu adoptieren ist unglaublich schwer. Und auch für eine Uterustransplantation sind die allermeisten nicht geeignet, da es nicht immer eine passende Spenderin gibt. Aber für diese kleine Gruppe, der es möglich ist einen Uterus transplantiert zu bekommen, lohnt es sich maximal zu kämpfen! Wichtig ist, dass wir aber ALLEN Mädchen und jungen Frauen Hilfe und psychologische Unterstützung anbieten.

 

Birgit Hampl, freiberufliche Hebamme in Tirol

Ich kann den Wunsch als Hebamme und Frau gut verstehen. Das Risiko, das die Frauen damit eingehen, halte ich für sehr hoch und ob die Schwangerschaft dann glücklich verlaufen kann für fraglich.

Rubrik: Immer in der DHZ | DHZ 06/2021

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