Leseprobe: DHZ 11/2021
Sektion Junges Forum Hebammenwissenschaft

Den Nachwuchs vernetzen

Die Sektion Junges Forum Hebammenwissenschaft in der DGHWi vernetzt Nachwuchswissenschaftler:innen in jedem Alter, von werdenden Hebammen bis zu Kolleg:innen mit langjähriger Berufserfahrung, mit oder ohne akademischen Abschluss. Nina Peterwerth, Kristina Luksch,
  • Durch Workshops will die Sektion Junges Forum Hebammen­wissenschaft unter anderem Peergruppen bilden und sich darin über wissenschaftliches Arbeiten auszutauschen.

Das »Junge Forum Hebammenwissenschaft« der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) gründete sich im Februar 2020. Inzwischen ist die Sektion kräftig gewachsen. Sie organisiert verschiedene Veranstaltungen und erfüllt damit ihr Ziel, die Partizipation werdender Hebammen und junger Hebammenwissenschaftler:innen innerhalb der DGHWi zu fördern und ihre wissenschaftliche Laufbahn zu unterstützen.

Die individuellen Erkenntniswege in der Sektion »Junges Forum Hebammenwissenschaft« der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) könnten in der aktuellen Zeit nicht vielfältiger sein: Einige der Mitglieder haben oder hatten bereits die Möglichkeit, die Berufszulassung als Hebamme primärqualifizierend mit einem akademischen Abschluss zu erwerben. Andere nutz(t)en den Weg über eine fachschulische Hebammenausbildung mit einem ergänzenden Bachelorstudium. Und wiederum andere streben nach ihrer fachschulischen Hebammenausbildung einen akademischen Abschluss an oder haben diesen bereits erlangt. Dabei gemein haben alle Mitglieder ein entweder in ihrer Laufbahn erworbenes ausgeprägtes Interesse oder ein von Anfang an erlerntes Selbstverständnis für das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Hebammenwissenschaft.

Die Sektion wurde von DGHWi-Mitgliedern einer Generation gegründet, die sich seit dem Beginn ihrer Qualifizierung zur Hebamme mit dem wissenschaftlichen Arbeiten auseinandersetzt und damit »groß geworden« ist. Dies erlaubt ein anderes Verständnis für die Bedeutung sowohl wissenschaftlicher Erkenntnisse für die Versorgung von Personen in der Zeit rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett als auch umgekehrt die große Relevanz der Praxis für die Forschung. Andererseits birgt es auch ein gewisses Frustrationspotenzial, denn teilweise begegnet jungen Hebammen(wissenschaftler:innen) mitunter noch immer Unverständnis und Kritik an dem gewählten Weg oder die generelle Infragestellung des persönlichen Werdegangs durch die eigene Berufsgruppe. Hinzu kommt die große Herausforderung, sich in einem System verorten zu müssen, in dem die Diskrepanz zwischen der Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse und dem praktischen Vorgehen in mancher Hinsicht nicht größer sein könnte.

 

Chancen und Herausforderungen

 

Die persönlichen wissenschaftlichen Erkenntniswege in diesem vielfältigen System bringen natürlich eine Fülle an Möglichkeiten und Chancen, aber auch Herausforderungen unterschiedlichster Art mit sich. Das Ziel der Gründung der Sektion war daher, die Vernetzung von Nachwuchswissenschaftler:innen und wissenschaftlich interessierten Personen in der Hebammenwissenschaft zu fördern und damit eine Plattform zur gegenseitigen Unterstützung werdender und examinierter Hebammen sowie junger Hebammenwissenschaftler:innen zu schaffen und die Partizipation werdender Hebammen und junger Hebammenwissenschaftler:innen innerhalb der DGHWi zu fördern.

Aktuell sind in der Sektion alle Qualifikationsstufen vertreten: von primärqualifizierenden Studierenden, examinierten Hebammen mit der Absicht, ein Studium zu beginnen, bis hin zu Promovierenden. Hier wird auch ein wichtiges Detail deutlich: Das Wort »jung« im Namen der Sektion bezieht sich nicht auf das Alter der Mitglieder, sondern auf die Verortung im wissenschaftlichen Erkenntnisweg.

 

Erfolgreiche Workshops

 

Das Gründungsziel, durch Workshops Möglichkeiten zur wissenschaftlichen Weiterqualifikation aufzuzeigen, Peergruppen zu bilden und sich dabei über wissenschaftliches Arbeiten auszutauschen, konnte bereits mit überwältigendem Erfolg mit der Auftakt-Reihe »Wissen ab Acht« umgesetzt werden. An der kostenlosen, digitalen fünfteiligen Workshop-Reihe im Winter/Frühjahr 2021, zu der sowohl DGHWi-Mitglieder als auch Nicht-Mitglieder eingeladen waren, nahmen pro Termin jeweils 50 bis 100 Teilnehmende mit und ohne Erfahrung im wissenschaftlichen Arbeiten teil. Mit den Berichten von und zu Role Models, Impulsvorträgen zu wissenschaftlicher Literaturrecherche und Bewertung von qualitativen sowie quantitativen Studien mit anschließenden offenen Austauschmöglichkeiten sowie einem weiteren Vernetzungstreffen verknüpfte die Veranstaltung den Großteil der Sektionsziele. Dabei kamen unterschiedliche Personen zusammen und tauschten sich über das gemeinsame Interesse am wissenschaftlichen Arbeiten aus, von sich in der Qualifikation befindenden oder langjährig Berufserfahrenen über Hebammen mit und ohne einen akademischen Abschluss bis hin zu Ärzt:innen.

Durch die Fortsetzung der Workshop-Reihe im Herbst 2021 mit den Themen »Frage nach der Themenfindung für eine Forschungsarbeit«, »Statistik« und »Geschlechtersensible Hebammenforschung« erfolgte bereits der erste Schritt zur Verstetigung dieses Angebots.

 

Vernetzte Förderung

 

Das Ziel, die Partizipation werdender Hebammen und junger Hebammenwissenschaftler:innen innerhalb der DGHWi zu fördern, wird unter anderem durch die steigende Zahl an Mitgliedern und deren weitergehendes Engagement erreicht. So bringen zum Beispiel die Gründungsmitglieder und Sprecherinnen Friederike Hesse, Nina Peterwerth und Kristina Luksch neben der Arbeit in der Sektion selbst ihre Expertise in der DGHWi ein. Als Associate Editor beziehungsweise als Stellungnahmebeauftragte oder stellvertretende Mandatsträgerin der DGHWi wirken sie an der Überarbeitung der AMWF-Leitlinie (S2K) »Empfehlungen für die strukturellen Voraussetzungen der perinatologischen Versorgung in Deutschland« mit.

Andere werdende Hebammen und junge Hebammenwissenschaftler:innen für den Beitritt in die Sektion zu begeistern und für die Gestaltung der Arbeit der DGHWi zu motivieren, ist weiterhin eines der Ziele. Mitglieder der Sektion können werdende und examinierte Hebammen sowie junge Hebammenwissenschaftler:innen sein, die Interesse an der wissenschaftlichen Arbeit und Vernetzung haben – unabhängig von ihrem Werdegang, einem akademischen Abschluss und ihrem Alter. Voraussetzung ist laut Satzung die Mitgliedschaft in der DGHWi.

Rubrik: Ausbildung & Studium | DHZ 11/2021